"Ein griechischer Philosoph hat mal gesagt: Erst die Sterblichkeit gibt uns Menschen die Möglichkeit, unsterbliche Dinge zu tun."
Jakob, Wenger, Verena und Jenny haben eines gemeinsam, sie sind schwer herzkrank und Probanden für ein neues Medikament.
Dieses wirkt tatsächlich, kranke Herzmuskelzellen konnten sich regenerieren, z. B. kann Verena, eine ehemalige Schwimm-Olympia-Siegerin, schnellere Ergebnisse erzielen als jemals zuvor, so dass ihr Doping vorgeworfen wird. Bei den Untersuchungen stellt der zuständige Arzt fest, dass sich das biologische Alter seiner Patientin verändert hat, sie ist innerhalb eines Jahres acht Jahre jünger geworden.
Jakob ist Teenager und zum ersten Mal verliebt, er kann sich seiner Freundin aber nicht körperlich nähern, Prozesse in seinem Körper haben sich zurückgebildet.
Jenny möchte schwanger werden, aber trotz aller Versuche mit künstlicher Befruchtung bleibt das ersehnte Mutterglück aus. Bis sie doch plötzlich auf natürliche Weise schwanger wird, doch mit welchen Folgen für das Kind?
Karl Wenger hat eine Immobilienfirma geleitet und damit Millionen erarbeitet. Nun feiert er seinen achtzigsten Geburtstag und möchte sterben. Sein Geist ist noch wach, aber sein Körper hat hat ihn schon lange im Stich gelassen. Er möchte die Firma seinen Kindern überlassen, die sich jedoch momentan anderen Aufgaben gewidmet haben.
Maxim Leo schreibt abwechselnd aus Sicht der vier Probanden, sowie weiterhin aus der Perspektive von Miriam, einer Professorin im Deutschen Ethikrat sowie Martin, Leiter des Forschungsprojektes. Dieser hat zwar ein Mittel entwickelt, welches alles verändern könnte, da es die Herzmuskelschwäche tatsächlich heilt und somit einen sensationellen Durchbruch in der Medizin erzielt. Aber er ist nicht in der Lage, die Wirkung zu steuern.
Auf diese Art enthält der Leser unterschiedliche Einblicke in eine solche Medikamentenstudie, innerhalb der Gegenwart. Anregende Überlegungen aus sozialer, demografischer und ökonomischer Sicht werden aufgeworfen, z. B. wie wirkt sich die Medikamenteneinnahme auf das Leben der unterschiedlich alten Probanden aus, welche Auswirkungen hat das Mittel global? Werden dieses nicht alle nehmen wollen, die Bevölkerung würde immer älter werden, es es wäre kein Platz für neues Leben, für Babys. Ist das überhaupt moralisch und ethisch vertretbar?
Die aufgeworfenen Gedanken sind durchaus interessant und spannend zu lesen, werden allerdings nur oberflächlich behandelt. Die weitreichenden Folgen des Einsatzes eines solchen Verjüngerungsmedikaments werden leider nur angerissen, aber eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Materie erfolgt nicht.
Mir fehlt insbesondere ein weitreichender Ausblick auf die ferne Zukunft. Die Kernaspekte einer solchen Utopie oder Dystopie wurden nicht behandelt.
Wie macht sich das Medikament in zehn, zwanzig, dreißig Jahren bemerkbar? Welche (unerwünschten) Nebenwirkungen treten auf? Wie hat sich die Welt, ja die Menschheit seither verändert?
Der Schreibstil des Autors ist jedoch sehr lebendig, das Buch liest sich schnell weg.
Fazit:
Für mich wird das Potential leider nicht ausgeschöpft, da die wesentlichen Kriterien einer solchen Zukunftsvision außer acht gelassen werden. Der Roman hört quasi am Höhepunkt auf, schade.