Wunderschöne Illustrationen, hochwertige Aufmachung und kindgerechte, wenn auch sehr vereinfachte Texte, die Lust auf Mehr machen.
Malala, Einstein, Amelia Earhart, Marie Curie, Picasso, Nelson Mandela, Ghandi oder Astrid Lindgren - alles Namen, die vermutlich jeder kennt. Menschen, die die Welt auf ihre ganz eigene Art verändert haben. Dieser Helden-Atlas stellt außergewöhnliche Persönlichkeiten vor, die - obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten - eines gemeinsam haben: sie eignen sich als Vorbilder."Ich zeichnete gerne Wolken, denn sie lassen sich formen, wie ich will: Entscheidend ist die Sichtweise. Alles hat ein Geheimnis."S. 12Als ich das Buch ausgepackt habe, war ich doch sehr überrascht, wie groß es ist - knapp 38 cm hoch und 28 cm breit! Absolut perfekt, um mit kleinen und größeren Kindern das Buch und die darin enthaltenen Persönlichkeiten gemeinsam zu entdecken. Das Buch wirkt durch den Hardcover-Einband sehr hochwertig und die matten Seiten sind schön griffig, fest und auch recht dick. Es ist damit noch nicht für ganz kleine Kinder zum selbstblättern geeignet, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Etwas ältere Kinder oder jüngere Kinder, die vorsichtig mit Büchern umgehen, können dank der Griffigkeit aber sehr gut umblättern, was ich absolut super finde! Die Texte sind alle leicht verständlich und kindgerecht. Sie beginnen jeweils mit "Hallo, ich bin..." und sind in der Ich-Perspektive geschrieben. Dazu gibt es ein passendes Motto und teilweise einen kleinen Zeitstrahl mit wichtigen Ereignissen. Die wundervollen Illustrationen runden das Ganze natürlich perfekt ab und machen das Buch zu etwas ganz Besonderem! Sie sind schön bunt, nicht zu detailliert, aber auch nicht zu grob und gefallen mir vom Stil her wirklich sehr gut. "Ich muss mich bei der Eisenbahn bedanken: Züge sind mir eine starke Inspirationsquelle. Ich war ein fantasievolles Kind, das die Menschen in seiner Umgebung sofort in seine Fantasiewelt einbezog, wie etwa meine Nachbarn, die Potter hießen."S. 37Natürlich sind in den kurzen Texten nur ein grober und vereinfachter Überblick zu den Personen möglich, kein umfassendes Wissen (wie sollte das auch möglich sein in so wenigen Zeilen?). Dennoch reicht es auf jeden Fall aus, um Kindern (und auch Erwachsenen) altbekannte oder bisher unentdeckte Persönlichkeiten näher zu bringen und neugierig auf mehr zu werden. Bei vielen recherchiert man nach dem Lesen im Helden-Atlas im Internet oder in anderen Büchern weiter, um noch mehr über die Person zu erfahren - und genau das hatte ich mir von diesem Buch gewünscht: das es etwas (Grund-) Wissen vermittelt, also das Allgemeinwissen verbessert oder aufbaut, kindgerecht ist und neugierig macht, sodass man Lust hat, mehr zu erfahren. Die meisten Texte gefallen mir auch sehr gut, bei manchen, wenigen, hat man allerdings das Gefühl, danach auch nicht wirklich schlauer zu sein. Bei Virginia Woolf steht im Vorstellungstext zum Beispiel so gar nichts über all das, was sie für die Frauen und deren Rechte getan und geschrieben hat. Wenn ich nicht schon längst viel über die Frau wüsste, hätte ich mich ernsthaft gefragt, warum Virginia Woolf überhaupt in diesem Atlas steht - und das fand ich sehr schade. Erst der Zeitstrahl an der Seite bringt etwas Klarheit, aber im Vergleich zu anderen Persönlichkeiten hat dieser Text irgendwie nicht wirklich viel Aussagekraft... Die Auswahl der Persönlichkeiten hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Neben den "typischen" und bekannten Personen wie Leonardo da Vinci, Albert Einstein, Picasso, Mandela, Marie Curie, Jules Verne, Gandhi, Charles Darwin und William Shakespeare sind auch ungewöhnlichere wie Alfred Hitchcock, Bob Dylan, Walt Disney, Ada Lovelace, Joanne K. Rowling, Astrid Lindgren, Emily Dickinson, Tolstoi, Hatschepsut, Albert Schweitzer, Steve Jobs, Malala, Florence Nightingale, Hayao Miyazaki und Elon Musk vertreten und auch viele, die mir gänzlich unbekannt waren, wie z.B. Gerda Taro, Alicia Alonso, Garri K. Kasparow, Sei Shonagon oder Wangari Maathai. Ob man nun all die im Buch vorkommenden Persönlichkeiten als "Held" oder "Heldin" bezeichnen kann, ist wohl eine Frage des eigenen Geschmacks, aber unbestritten bleibt, dass auch Mark Zuckerberg, Elon Musk, Steve Jobs oder Jeff Bezos die Welt dauerhaft verändert haben - Held hin oder her. Und für viele sind diese Menschen große Vorbilder und ich denke, irgendwie macht sie das wohl doch zu Helden. Ganz doll vermisst habe ich im Übrigen Stephen Hawking, Anne Frank, sowie Hans und Sophie Scholl!Die Unterteilung in Künstler, Genies, Schriftsteller, Vordenker, Mutige und Visionäre fand ich teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Kategorien ja doch oftmals ineinander übergreifen: Visionäre sind oftmals Vordenker, und Genies auch häufig, Mutige sind häufig Vordenker und so weiter und so fort. So habe ich im Inhaltsverzeichnis oft eine bestimmte Persönlichkeit gesucht und war verwundert, diese nicht in der Kategorie zu finden (Albert Einstein habe ich z.B. bei den Genies gesucht, er ist jedoch bei den Visionären zu finden, Virginia Woolf ist nicht bei den Schriftstellern sondern ebenfalls bei den Visionären, während Tolstoi bei den Vordenkern anstatt den Schriftstellern ist..). Und sind Visionäre und Vordenker nicht irgendwie dasselbe? Das fand ich irgendwie etwas verwirrend. Besser hätten mir dann Kategorien wie "WissenschaftlerInnen", "KünstlerInnen", SchrifststellerInnen", "AktivistInnen", "ErfinderInnen" oder ähnliches gefallen. "Aber ich wollte keine Frau sein, wenn das hieß, dass ich nicht frei sein durfte."S. 67Ganz, ganz toll finde ich im Übrigen die 101. HeldIn: eine Doppelseite ist für den Leser oder die Leserin selbst reserviert, denn jeder kann zu einem/einer HeldIn werden. Es ist Platz für ein Bild, eine kurze Vorstellung zur eigenen Person, zu den Visionen und dem eigenen Motto, man kann sich also ganz einfach selbst in diesem Buch verewigen und sich somit auch ein eigenes Ziel setzen: nämlich ein Held zu werden! Eine wirklich spitzenmäßige Idee!FazitAbgesehen von ein paar Kleinigkeiten wie einzelnen, wenigen Texten, denen etwas die Aussagekraft gefehlt hat, die Aufteilung der Kategorien, die ich etwas verwirrend fand und die Tatsache, dass Anne Frank, Hans und Sophie Scholl, sowie Stephen Hawking fehlen, die meiner Meinung nach absolut nicht fehlen sollten, finde ich den Helden-Atlas herausragend. Die Illustrationen sind wunderschön, die Aufmachung ist sehr hochwertig, die Texte sind kindgerecht verfasst und machen Lust auf Mehr und die Auswahl der Persönlichkeiten ist vielseitig und interessant, sodass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene noch etwas lernen können. Daher bekommt das Buch trotz der Kritikpunkte die volle Punktzahl von mir. https://lucciola-test.blogspot.com/2020/03/books-miralda-colombo-ilaria-faccioli.html