Die italienische Oper, insbesondere die 'opera seria', hatte sich im 18. Jahrhundert als europäisches Phänomen etabliert, in dessen Zentrum die Sänger:innen als maßgebliche Protagonist:innen standen. In diesem europäischen Opernbetrieb wurden Gesangskarrieren von Aspekten wie Netzwerken und Mobilität, Rollenhierarchie und symbolischem Kapital beeinflusst. Als Biografie der Sängerin Marianne Pirker knüpft diese Studie an eine musikhistorische Biografik an, die Musik als kulturelles Handeln versteht und somit unterschiedliche Handlungsräume auch außerhalb der konkreten Musikausübung einbezieht. In dieser Studie wird erstmals eine quellenkritisch aufgearbeitete Biografie sowie das Vokalprofil der Sängerin Marianne Pirker (1717? -1782) vorgelegt. Pirkers Karriere wird dabei kontinuierlich vor dem Hintergrund des Produktionssystems der 'opera seria' im 18. Jahrhundert reflektiert. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Mechanismen des Produktionssystems bei und fügen diesem eine für die Herstellung eines differenzierten Gesamtbildes essentielle Perspektive hinzu. Durch diese Grundlagenforschung leistet die Studie einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des italienischen Opernbetriebs und seiner Akteur:innen als gesamteuropäischem kulturellem Phänomen.