Der Begriff der Aufmerksamkeitsökonomie ist bereits oft strapaziert worden, beschreibt die Herausforderung, der sich jedes Unternehmen gegenübersieht, dennoch hinreichend. Nur wer sichtbar ist und wird, findet im Bewusstsein seiner Kund:innen statt und verkauft.
Aber wie lässt sich Aufmerksamkeit schaffen? Hier stehen Firmen im Online-Marketing eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung. Anzeigen in Suchmaschinen, Re-Targeting, Sponsored Post in Blogs und in sozialen Netzwerken. Eine umfassende Kampagne auf allen diesen Kanälen kann schnell recht teuer werden.
Wer bereit ist, viel Geld in solche Maßnahmen zu investieren, wird mit Sicherheit eine beeindruckende Reichweite erzielen. Das wissen sich auch die beiden Autoren Oliver Pott und Jan Bargfrede. Sie weisen aber auch gleich zu Beginn Ihres Buchs Sichtbar auf den Denkfehler hin, den Firmen an dieser Stelle begehen. Denn Reichweite im Sinne von beeindruckenden Follower-Zahlen oder Impressionen des Werbematerials sind gut und schön. Aber viel entscheidender ist, dass die richtigen Personen Marke, Produkte und Unternehmen wahrnehmen. Das nennen die Verfasser smarte Sichtbarkeit.
Bei smarter Sichtbarkeit entscheidet auch der erste Eindruck
Doch auch beim Erreichen smarter Sichtbarkeit zählt zunächst einmal der erste Eindruck, für den nicht viel Zeit bleibt; ganz unabhängig vom gewählten Kanal. Denn heute haben die Nutzer:innen der Plattformen eine Aufmerksamkeitsspanne wie Goldfische. Für einen ganz kurzen Moment lässt sich mit etwas Kreativität auch für kurze Zeit die Aufmerksamkeit erreichen. Eine Art Knalleffekt was aber nicht das Ziel von Unternehmen oder Führungskräften sein kann. Was Firmen benötigen, ist werthaltige Sichtbarkeit, wie es das Autoren-Duo formuliert.
Es geht um langfristig wirksamen Erfolg
Aus Sicht der beiden Verfasser umfasst werthaltige Sichtbarkeit drei Dimensionen. Das sind Relevanz, Storytelling und Autorität. Beispiele für einen schnellen Aufstieg bei der Reichweite bieten soziale Plattformen reichlich. Die Beispiele zeigen aber auch, wie vergänglich reine Follower-Zahlen sein können. Eben, weil es dann auf die längere Sicht an eine der Dimensionen mangelt.
Gut in diesem Zusammenhang ist, dass Pott und Bargfrede auch auf negative Seiten von Sichtbarkeit eingehen, die sie toxisch nennen.
Das im Campus-Verlag erschienene Buch verrät, wie Unternehmen, Führungspersönlichkeiten und Selbstständige besser sichtbar werden, im Sinne einer werthaltigen Sichtbarkeit. Dazu liefert das Buch aber keinen snackable Content, der aus der Anordnung einiger Bausteine in Form von Rezepten besteht. Stattdessen vermitteln die Verfasser Einsichten, liefern Hintergründe und zahlreiche Beispiele aus der Praxis. Und das ist viel wertvoller, als eine schnelle Zusammenstellung von einigen Handlungsanweisungen deren Erfolg sich ohnehin nicht so weiteres auf jede Situation übertragen lässt.
Management-Journal-Fazit: Ein lesenswertes und gut geschriebenes Buch, das viel Hintergrundwissen für alle vermittelt, die relevante Zielgruppen in der modernen (Online-) Kommunikation erreichen wollen.