Der Autor, selbst Aktivist, erzählt in diesem spannenden Roman über die Klimaaktivist:Innen Valli, Sara, Wassim und anderen. Er berichtet über eine Generation, der es an nichts mangelt außer einer gesicherten Zukunft auf einem Planeten, der den Menschen ein Überleben ermöglicht.
Zu Anfang der Protestaktionen lief es recht positiv. Politik und Wirtschaft zeigten Interesse, machten Eingeständnisse. Vallie war mit den einflussreichsten Politiker:Innen in Kontakt, und sie waren der Meinung, auf einem guten Weg zu sein.
Doch der Schein trügt, es waren nichts als Lippenbekenntnisse. Die Protestmärsche waren geduldet, wurden in gewissem Maße sogar unterstützt, aber es geschah nichts nennenswertes.
Und dann, wir begleiten die Ich-Erzählerin Vallie auf einer weiteren Demo, die wie gewohnt in geordneten Bahnen zu verlaufen scheint, von der Polizei flankiert, brechen sie aus, nehmen eine neue Route, und es kommt zu direkten Konfrontationen und im weiteren Verlauf verrate ich nichts außer, dass es einen spannenden Showdown gibt. Mit dem Ende hadere ich allerdings ein klein wenig, weil ich mir es nicht gut genug vorstellen kann. Aber bitte: Unbedingt selber lesen und sich ein Bild machen.
Diese Demo ist der grobe Rahmen der Handlung, auf welchen der Autor immer wieder zurück greift, nach Ausflügen in die Vergangenheit der handelnden Personen, hauptsächlich Valli und ihre Liebe Sara.
Kernthema ist selbstverständlich der Klimawandel, in welchem wir uns befinden und der, so wie es sich mir erschließt, unaufhaltsam in ein monströses Desaster für die künftigen Generationen schlittert.
Thelen legt die Finger in die Wunde, bohrt herum spricht viele Themen an. Mein Buch ist gespickt mit Markierungen, weil es so viele wichtige Sätze darin gibt.
S.30: All jene, die unter den Folgen der Klimakrise litten, verreckten, weil die da oben an ihrer Gier erstickten.
500 Jahre Kolonialismus fliegen uns jetzt um die Ohren, doch die Ausbeutungen im Namen des Wirtschaftswachstums nehmen kein Ende.
S. 71: Meine Antwort auf Rassismus ist Wut. Mein ganzes Leben lang habe ich mit dieser Wut gelebt [] und Wassim begann alles dafür zu tun, damit diese Wut ihn und seine Träume nicht un Schutt und Asche legte.
S.131: aber unsere Freiheit endete da, wo die Freiheit der Wirtschaft anfing [] wo es um die Profite der Konzerne ging ...
und mein allerliebster Satz auf S.136, der den Titel des Romans sehr gut erklärt: Ja, es gibt sie, die Wut, die aggressiv zuschlägt. Doch es gibt auch die Wut, die sagt: bis hier und nicht weiter, die Grenzen zieht, die dich und andere schützt. Wut, die das Leben verteidigt, nicht tötet.
Fazit: es ist ein klug gestrickter Roman, mit einem gut aufgebauten Handlungsfaden. Der wahre Schauplatz ist aber der Klimawandel mit all seinen Folgen. Die Nebenstories mögen vielleicht etwas zu naiv oder seicht erscheinen, aber das spielt keine Rolle. Es geht hier um die Kernaussage, und die ist mehr als eindeutig. - darum: absolute Leseempfehlung!