Was für eine bildgewaltige Fantasygeschichte. Ich frage mich immer noch, warum es über ein Jahr gedauert hat, bis ich dieses Buch gelesen habe. Hat mich der Hype zu diesem Buch zurückgehalten? Hatte ich Angst, dass es meine Erwartungen nicht erfüllt? Oder die hohe Seitenzahl? Sinnlos jetzt darüber zu spekulieren.
Auf jeden Fall bin ich hin und weg von 768 Seiten geballter Spannung, dem Nervenkitzel und den facettenreichen Charakteren. Und natürlich den Drachen. Ich sag Euch, auch in mir, einer 100%-igen Schriftgelehrten, steckt im Herzen eine Drachenreiterin.
Violet Sorrengail zur Schriftgelehrten erzogen muss sich dem Willen ihrer Mutter, der Generalin des Basgiath War College, fügen und der Familientradition entsprechend die Ausbildung zur Drachenreiterin absolvieren. Dass die Überlebenschancen für die kleine, zarte und schwache Violet gering sind, interessiert nicht. Weder Schwester Mira noch Jugendfreund Dain Aitos, Staffelführer im 2. Jahr, glauben an sie. Das mangelnde Vertrauen weckt Violets Ehrgeiz und sie kämpft sich mit allen erdenklichen Mitteln durch die Prüfungen. Ihr messerscharfer Verstand ist ihre Waffe. Neben den gefährlichen Aufgaben sieht sich Violet auch Angriffen von Mitkadetten ausgesetzt, allen voran dem Geschwaderführer Xaden Riorson, der den Tod seines Vaters rächen möchte. Dann geschieht etwas Unvorhersehbares, dem sich sowohl Violet als auch Xaden unterordnen müssen.
Rebecca Yarros hat mit diesem Reihenauftakt eine epische Welt sowie eine Story mit Suchtpotential geschaffen. Der Schreibstil ist fesselnd, die spritzigen Dialoge reichen von knallhart bis humorvoll. Die von der Autorin ausgearbeiteten Charaktere sind authentisch und vielschichtig. Ihr Handeln, Denken und Fühlen war für mich plausibel, je mehr ich über die Personen erfuhr. Die sich anbahnende Liebesbeziehung passte gut zur gewaltgeladenen Geschichte. Eine sanfte Romanze wäre hier nicht stimmig gewesen. Ein Charakter war bereits von Beginn an widerlich und bliebe es auch, ein ursprünglich Guter verlor mein Vertrauen.
Violet macht im Laufe des ersten Ausbildungsjahres eine wahnsinnige Entwicklung durch und wächst über sich hinaus. Mir hat dabei gut der Zusammenhalt mit ihren Freunden gefallen. Xaden, der älteste der gezeichneten Separatistenkinder ist knallhart, aber gerecht. Er hat hohes Ansehen unter den Gezeichneten, da er sich seinerzeit für sie eingesetzt hat.
Die Drachen sind die großen Stars der Geschichte. Stark, gerissen und schlau. Wer schwach ist wird zu einem Aschehäufchen. Drache und Reiter haben eine einzigartige tiefe Verbindung. Die mentalen Zwiesprachen unter ihnen haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht. Natürlich wusste ich, dass Violet von einem Drachen erwählt wird, sonst würde es ja keine weiteren Teile geben, doch die Art und Weise wie es dazu kommt hat mir sehr gefallen.
Die Geschichte hat einige Überraschungen und Wendungen auf Lager und das Ende hat so einen fiesen Cliffhanger, dass ich es mir schwer verkneifen musste, gleich zu Band 2 zu greifen.
Einziger Kritikpunkt des Buches sind einige Textfehler. Mal fehlten Wörter, mal war eines zu viel oder der Satz verdreht. Die Qualität der Geschichte hat aber eindeutig überwogen, so dass ich das Buch gerne als Monatshighlight bewerten möchte.
Vielen Dank Rebecca Yarros für den rasanten Ritt durch das Königreich Navarre.
Fazit:
Absolut spannender und epischer Serienauftakt mit Suchtpotential. Die erschaffenen Charaktere, sei es Mensch oder Drache sind facettenreich und tiefgehend. Die Geschichte zieht einem in den Bann und man wird einTeil dieser. Ein großartiges Highlight.