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Wolf

Ferienlager im Wald | Der erste Kinderroman von Sasa Stanisic - SPIEGEL Bestseller April 2024

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Ein großartiger Roman zwischen Anderssein und Ausgrenzung! Ein Ferienlager mitten im Wald? Stockbrot und Folienkartoffeln am Lagerfeuer? Mücken ohne Ende? Kemi ist dieses alles vollkommen suspekt! Im Lager landet er mit einem Klassenkameraden im Zimmer, der genau wie er selbst ein Außenseiter ist. Er beobachtet, was die anderen mit Jörg machen und wie die Situation schließlich eskaliert, ohne selbst einzugreifen. In seinen Träumen jedoch begegnet Kemi einem Wolf, seiner eigenen Angst. Er lernt, mit dem Wolf zu leben und mutig zu sein. Ein großartiger Roman über den schmalen Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung. - Brigitte Reimann, Buchhändlerin Hugendubel Kiel

Sasa Stanisics erster Kinderroman macht Mut zum Anderssein

Aktuell:

Ausgezeichnet von Stiftung Buchkunst als "Schönstes Buch 2024" Kategorie Kinderbuch

Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2024

SPIEGEL Bestseller Juni 2024

Ausgezeichnet als "Hörbuch des Monats" August 23 (von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur)

Shortlist des Literaturpreises "Der Vielfalter - für Diversität im Kinder- und Jugendbuch 2023"

Ausgezeichnet mit dem "Leselotse" Juni 2023 (Börsenblatt)

Ausgezeichnet mit "Die besten 7 Kinder- und Jugendbücher" Juni 2023 (Deutschlandfunk)


Kemi wird im Ferienlager Teil einer Gruppe unterschiedlichster Jugendlicher und Betreuer. Und er trifft auf Jörg, der irgendwie andersiger ist, für den sich Kemi aber sehr interessiert. Er beobachtet genau, was die anderen mit Jörg machen und wie in der Gruppe langsam alles eskaliert. Wie weit? In seinen Träumen begegnet Kemi einem Wolf, seiner eigenen Angst. Er lernt, mit dem Wolf zu leben und mutig zu sein.

WOLF ist ein meisterhaft beobachtender Kinderroman darüber, wie schmal der Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung ist.

  • thematisiert Mobbing unter Jugendlichen
  • ein Buch über Freundschaft, Empathie und Charakterbildung
  • grandios erzählt vom vielfach preisgekrönten Bestseller-Autor Sasa Stanisic

Produktdetails

Erscheinungsdatum
27. April 2023
Sprache
deutsch
Auflage
8. Auflage
Seitenanzahl
192
Altersempfehlung
von 11 bis 14 Jahren
Autor/Autorin
Saša Stanišic
Illustrationen
Regina Kehn
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
510 g
Größe (L/B/H)
213/159/25 mm
ISBN
9783551652041

Portrait

Saša Stanišic


SAŠA STANIŠI wurde 1978 in Jugoslawien geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Jajaja, aber was heißt das schon? Preiselbeeren sind leckerer als Preise. Außerdem waren das Erwachsenenbücher. Was zählt, ist für Kinder.

Staniši schläft und arbeitet in Hamburg. Er kann (schlecht) Gitarre spielen.

Regina Kehn wurde 1962 in Hamburg geboren und studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Seit 1988 ist sie als freiberufliche Illustratorin für verschiedene Verlage und Zeitschriften tätig und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.


Pressestimmen

"Staniši hat eine Sprache für Fast-Teenager, [...], gefunden, die ehrlicher und einfallsreicher nicht sein könnte." Susanne Baller, STERN

"Ein thematisch relevantes, grandios erzähltes und illustriertes Kinderbuch" Kathrin Bögelsack, querlesen (KJMBEFR)

"Die sternenklare Sprache, der schmetterlingsflügelfeine Humor, die vogelwilden Bilder unbedingt zu empfehlen, für Kinder und Erwachsene." Christina Tangerding, Don Bosco Magazin

"Eindringlich, komisch und kein bisschen übergriffig - sehr zu empfehlen!" Michael Ritter, GEW aktuell - Gewerkschaft, Erziehung und Wissenschaft

"Saša Staniši ist ein [...] Glücksfall (nicht nur) für die Kinder- und Jugendliteratur!" ALEKI - Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung Universität zu Köln

"Vom Anderssein, aber auch von Mut und Freundschaft erzählt keiner berührender, fantasievoller und lustiger [...]." Magnus Reitinger, Weilheimer Tagblatt

"Ein spannendes, kluges, poetisches, ein großartiges Kinderbuch über Mut, Freundschaft und das Anderssein." Augsburger Allgemeine

"Lakonisch, witzig und ohne zu beschönigen, erzählt Staniši von Mobbing und Ausgrenzung." Ann-Kathrin Marr, BÜCHERmagazin

"Der erste Jugendroman des Bestsellerautors Saša Staniši hat das Potenzial zum Klassiker - auch als Schullektüre." Nicola König, boys & books

"Witzig und gleichzeitig tiefgründig [...]." Lotte Schüler, medienprofile

"Ein richtig guter Kinderroman für kleine Wölfe, die sich vielleicht auch schon einmal unwohl in ihrer Haut gefühlt haben." Andreas Tschürtz, Heilbronner Stimme

"Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich dieses Buch verschlungen, da es so eindringlich erzählt, dass es auch ohne komplizierte Handlungsstränge oder Verstrickungen große Freude bereitet, es zu lesen." Paula, lizzynet.de

"Ein großartiges Buch über anders sein, Ausgrenzung, Freundschaft und Stärke." Romina Raske, Bocholter-Borkener Volksblatt

Saša Staniši schafft es, durch Leerstellen Atmosphäre zu schaffen, dem Ungesagten die Wucht zu geben.Eine tiefgründige Geschichte, die mit viel Sprachgefühl und fantasievollem Sprachwitz gestaltet ist. Das ist Literatur für Kinder auf hohem Niveau. Sabine Ibing, Elgger-Aadorfer Zeitung

"Eine maximale Ausbeute an Witz, Ironie und Nachdenklichkeit mit einem Happy End..." Offenburger Tageblatt

"Eine tiefgründige Geschichte, die mit viel Sprachgefühl und fantasievollem Sprachwitz gestaltet ist. Das ist Literatur für Kinder auf hohem Niveau!" Literaturblog Sabine Ibing

"[...] grandioser Mutmach-Stoff, eigenwillig, supergenau, poetisch-schnoddrig mit viel Galgenhumor erzählt und ausdrucksstark bebildert." Badische Zeitung

"[...] eine starke Geschichte um Solidarität und Selbstvertrauen, die noch lange nachwirkt." Badische Zeitung

"Das ist ganz grosse Literatur für Kinder, eingerahmt und ergänzt von ebenso kunstvollen, treffenden Illustrationen von Regina Kehn." Maria Riss, Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule FHNW

"Saša Staniši ist eine Geschichte gelungen, die für so manche junge Menschen aktueller und persönlicher nicht sein könnte. Er trifft sie in voller Breite, da Story und Schreibstil sehr realitätsbezogen und auf Augenhöhe getrimmt sind und seine Sprache trotz der Ernsthaftigkeit des Themas humorvoll ist und den flapsig-saloppen Slang der Jungedlichen aufnimmt. Vergnüglich zu lesen, macht Lust auf mehr." Albert Hoffmann, Passauer Neue Presse

"Ein souveräner erster Kinderroman des vielfach ausgezeichneten Schriftstellers." Alice Werner, Buch&Maus

"Meisterhaft erzählt, virtuos vertont wird Wolf zu den wichtigsten Kinderromanen des Jahres 2023!" Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

"[...] jede Menge anspruchsvolle[r] Stoff zum Weiterdenken." Jan Standke, JuLit

"Sasa Stanisic erzählt im prächtig illustrierten Kinderroman «Wolf» mit viel Empathie und Humor [...]." Babina Cathomen, kulturtipp

Unbedingt anschauen! Und lesen" DER STANDARD

Eine rundum gelungene und perfekte Symbiose von einem schwierigen Thema, verpackt in einem hervorragenden Text und ebensolchen Bildern [ ]. Sabine Wagner, buecher-leben.de

"Staniši kann auch für Pre-Teens schreiben." Börsenblatt

Staniši [zeigt] auf kluge Weise, wie die Muster von Ausschluss und Gruppenbildung funktionieren, ohne ein Lehrbuch aus der Geschichte der zwei Außenseiter zu machen. Helena Schäfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Umwerfend andersig!" Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung

"Ein empfehlenswertes Buch, das in jedes Kinder- und Jugendzimmer gehört." Sven Trautwein, 24RHEIN

"[E]in meisterhaftes Loblied aufs Anderssein!" Eltern family

"[Staniši ] schenkt der Geschichte genau die Vagheit und Ambivalenz, die sie so glaubwürdig macht." Andrea Wanner, TITEL kulturmagazin

Hier wird einfach auf den Punkt erzählt! Authentisch, teilweise beklemmend, dabei aber auch mit Witz und viel Gespür für die widerstreitenden Gefühle der Hauptfigur: Die Geschichte von Ausgrenzung und Schikane, von Mut und Freundschaft rührt an und bleibt im Gedächtnis. Stiftung Lesen

"[...] ein Knaller im Jugendbuchbereich." Thomas Andre, Hamburger Abendblatt

"Von Mitgefühl, Freundschaft und der Kraft der Zivilcourage erzählt Saša Staniši in seinem, bei allem Ernst der Thematik, hochkomischen Roman »Wolf«." Dagmar Kaindl, Buchkultur - Das internationale Buchmagazin

Besprechung vom 22.05.2023

Er kauert am Bett, seine Augen leuchten
Sasa Stanisic zeigt in "Wolf", wie man zum Außenseiter gemacht wird

Kemi lehnt die Natur ab. Bäume findet er "nur als Schrank super". Und über Abenteuer liest er lieber, als selbst welche zu erleben. Auf keinen Fall will er in das Ferienlager, für das seine Mutter ihn angemeldet hat. Er hat keine Lust auf Klopapierfetzen, die an dreckigen Fliesen kleben, auf Mücken, verkohlte Kartoffeln und schon gar nicht auf seine Mitschüler. Lieber würde er mit Erwachsenen über die Börse reden. Aber er versteht, dass seine Mutter Zeit für sich braucht. Also fährt Kemi mit und landet wie erwartet in einer "Aktivitätenhölle" aus Basteln, Nachtwalk, Klettergarten und Wanderung zum Wasserfall. Jeden Bespaßungsversuch der Betreuer durchschaut er und enttarnt das gesamte Ferienprogramm als ausgelagerte Erziehung.

Das Zimmer muss er sich mit dem Außenseiter Jörg teilen. Einige Jungs haben es auf Jörg abgesehen. Sie füllen Salzwasser in seine Trinkflasche, rempeln ihn an und werfen seinen Rucksack in den Schlamm. Kemi beobachtet das alles. Er erkennt, wie sich die Welt um ihn herum in Grüppchen aufteilt, die der Kinder ebenso wie die der Erwachsenen: "Die Ausländereltern stehen zusammen, die Ökos lassen eine Tupperbox mit Radieschen kreisen, die Jacken der Outdoor-Eltern reflektieren sinnlos vor sich hin." Und er erkennt, dass einige, wie Jörg und er selbst, aus diesem Schema rausfallen.

Das Setting wirkt an einigen Stellen aus der Zeit gefallen: der Puddingpokal, der Schmetterling im Marmeladenglas und der Außenseiter mit Zauberwürfel. Aber das Phänomen Mobbing ist zeitlos und Sasa Stanisic fängt es treffend ein. Nicht Anderssein ist das Problem, sondern dass man von anderen anders gemacht wird. Die Gründe dafür sind beliebig. Jörg wird anders gemacht, weil er Jörg heißt oder weil er seine T-Shirts sorgsam faltet. Weil er Segelohren hat oder weil er Sachen wie "Alles paletti!" sagt, die uncool sind, auch wenn niemand erklären könnte, wieso. Jörg könnte auch unauffällig auf einem Stuhl sitzen, und jemand würde fragen: "Wie sitzt du denn?" So zeigt Stanisic auf kluge Weise, wie die Muster von Ausschluss und Gruppenbildung funktionieren, ohne ein Lehrbuch aus der Geschichte der zwei Außenseiter zu machen.

Die Gratwanderung zwischen Realismus und Ermutigung gelingt dem preisgekrönten Autor der Romane "Herkunft" und "Vor dem Fest", indem er den Erzähler Kemi das Erzählen selbst reflektieren lässt. So verkündet Kemi schon auf halber Strecke, dass ein Happy End, in dem sich die Täter entschuldigen und Jörg plötzlich beliebt wird, unrealistisch ist. Das heißt andererseits aber nicht, dass sich diejenigen, die gemobbt werden, mit allem abfinden müssen. Kemis Gedanken über seine Rolle als Erzähler macht deutlich: Das Leben besteht aus Geschichten. Und man kann sich aussuchen, wie man sie erzählt. Man kann sich aussuchen, wen man als Trottel darstellt. Wer die Guten und wer die Bösen sind. Ob man sich selbst zum zynischen, aber sympathischen Besserwisser macht und den Zimmernachbarn zum Mobbingopfer. Ob man einen Hirsch namens Dietmar vorkommen lässt oder einen Wolf.

Der titelgebende Wolf taucht mal in der Nacht auf, mal am Tag. Nachts heult er und kauert am Bettende mit leuchtenden gelben Augen. Er will etwas. Aber was? Will er, dass man sich wehrt oder dass man ihn ignoriert? Wie kann man den Wolf vertreiben? Oder sollte man ihm die Tür öffnen, damit er sich auf den Fußboden legt und einen bewacht?

Der Wolf ist hier nicht einfach eine Metapher für das Mobbing. Er ist da, um die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu verwischen. Das Spiel mit der Phantasie führt dem Leser vor Augen, dass die Realität nicht in Stein gemeißelt ist. Die einfühlsamen Illustrationen von Regina Kehn verstärken diese Botschaft. Man muss sich seiner Geschichte nicht ergeben.

Das gilt für beide Außenseiter: Kemi kann entweder als einsamer, stolzer Wolf jeden Spaß im Rudel verteufeln. Oder er kann zugeben, dass einige Aktivitäten gar nicht so blöd sind und dass er sich insgeheim freut, als Jörg ihm einen Gelbwürfeligen Dickkopffalter fängt. Man kann seine Geschichte auch in die Hand nehmen, indem man das Tablett auf den Boden knallt. Das tut Jörg, als ihm alles zu viel wird. Danach ist es still. Diese Stille, nachdem man etwas Wichtiges gesagt hat, nachdem man all die Wut rausgelassen hat, die man immer heruntergeschluckt hat, diese Stille gehört dann nur einem selbst. HELENA SCHÄFER

Sasa Stanisic: "Wolf". Roman.

Mit Bildern von Regina Kehn. Carlsen Verlag, Hamburg 2023. 192 S., geb, 14,- Euro. Ab 11 J.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Christine Hartmann am 01.09.2024

Anderssein und Ausgrenzung im Ferienlager und ein hilfreicher Wolf

In dem Buch mit dem Titel Wolf, erschienen 2023 beim Carlsen Verlag, erzählt der Autor Saša Staniši eine Geschichte von einem Jungen, der von seiner alleinerziehenden Mutter eine Woche zu einem Ferienlager im Wald verdonnert wird, weil sie nicht freibekommt. Er ist ein Junge, der zu keiner Clique gehört, dennoch in Ruhe gelassen wird. Im Gegensatz zu Jörg. Er ist ebenfalls Außenseiter, wird aber drangsaliert, besonders von Marko und seinen Freunden. Alle schweigen dazu. Auch unser Ich-Erzähler. Sie landen als Zimmergenossen auf Zeit in derselben Hütte und lernen sich dort zum ersten Mal richtig kennen, obwohl sie dieselbe Klasse besuchen. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein und doch haben sie am Ende einige Gemeinsamkeiten und freunden sich zögerlich an. Der Ich-Erzähler ist anfangs eher erleichtert, dass es ihn nicht trifft und erst später verlässt er die passive Beobachterrolle. Die Betreuer bemerken erst einmal nichts und später, als sie das Mobben mitbekommen, greifen sie nicht ein. Sie reagieren hilflos. Nur der Koch ist einer, der wach ist und immerhin ein bisschen etwas mitbekommt, und auch zu helfen versucht. Es wird gewandert und Jörg in einen Wasserfall geworfen, es wird gesungen und Jörgs Pudding wird ihm weggenommen. Es passiert viel unter der heilen Oberfläche. Aber der Ich-Erzähler macht eine Wandlung durch, denn da ist auch noch der Wolf. Die Figur des Wolfes soll den inneren Konflikt, das innere Ringen deutlich machen. Der Wolf erscheint im Traum und zeigt nicht nur Angst, sondern auch Wut. Die Wut, die am Ende hilft, selbst ins Handeln zu kommen. Bis dahin fiebert der Leser ab 11 Jahren das Buch sollte aber auch jeder Erwachsene gelesen haben, um sich an Gruppendynamiken zu erinnern sich durch die ganzen Aktivitäten des Freizeitlagers, das auch gefährliche Aktionen, wie den Besuch eines Klettergartens, beinhaltet. Dabei soll nämlich ausgerechnet Marko Jörg mit den Seilen sichern. Fazit: Der Ich-Erzähler leidet mit, wird zum Beobachter und Erzähler über das Mobben und traut sich zuerst nicht, etwas zu tun. Der Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung ist sehr schmal und es wird auf den 160 Seiten klar: Jeden kann es treffen. Die Illustratorin Regina Kehn hat das grandiose Buch virtuos mit Silhouetten und der Schmuckfarbe Gelb in Szene gesetzt. Der Autor, der im Buch auch davon erzählt, wie man die eigene Geschichte umschreiben kann, wurde 1978 in Jugoslawien geboren. Seine Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Er wohnt und arbeitet in Hamburg. Dieses nominierte Buch hätte den Jugendliteraturpreis auf jeden Fall verdient.
Von Lotte am 04.07.2024

Ein wunderschöne, realistische Ferienlagergeschichte

Lange habe ich gezweifelt, ob ich dieses Buch lesen würde, weil das Hauptthema halt Mobbing ist. Dazu kommt noch, dass die Geschichte in einem Ferienlager spielt, was bei mir ziemlich viel unschöne Erinnerungen hervorruft. Im Nachhinein aber bin ich froh Wolf gelesen zu haben. Vieles war unglaublich wiedererkennbar und eher unschön, trotzdem hatte ich nie das Gefühl das Buch weglegen zu müssen, weil es zu viel wurde. Und das hat auf jeden Fall mit dem wundervollen Ich-Erzähler zu tun, die zwar ein wenig schräg wirkt, sich davon auch bewusst ist, aber das Herz am richtigen Fleck hat. Die Geschichte fängt damit an, dass der Ich-Erzähler ungewollt an einem Ferienlager teilnehmen muss. Es dauert nur eine Woche, trotzdem hat er so was von keine Lust. Das Ferienlager ist nämlich mitten im Wald und er meint, er lehne die Natur ab. Alles ist blöd. Was es auch nicht besser macht, ist, dass viele von seiner Jahrgangsstufe mit dabei sind. Auch Jörg. Jörg ist einen Außenseiter und wird von Marko und seinen Freunden gemobbt. Weil niemand mit dem Ich-Erzähler einen Zimmer teilen möchte, landet er bei Jörg. Eigentlich kommen sie ziemlich gut miteinander klar. Trotzdem traut der Ich-Erzähler es nicht sich offen gegen Marko und seine Freund zu stellen, weil die Angst zu groß ist, selbst ins Fadenkreuz zu geraten. Der Grund weswegen mir dieses Buch so gut gefallen hat, ist die Art und Weise worauf die Geschichte erzählt wird. Der Ich-Erzähler hat so seine Eigenheiten und ist sich davon bewusst. Er mag es nicht, was Jörg angetan wird, aber weiß, dass, wenn Jörg nicht da wäre, er denjenigen sein würde, der gemobbt werden würde. Er versucht manchmal etwas zu unternehmen, aber in den entscheidenden Augenblicke hat er Angst, die total nachvollziehbar ist. Mir war er auf jeden Fall unglaublich sympathisch. Er hat eine offene Art zu reden. Weil man alles aus seinem Blickwinkel miterlebt und so auch seine persönliche Gedanken zu dem Ferienlager und zu der Situation mit Jörg erfährt, entsteht eine Art Distanz und erlebt man hautnah mit, wie es sich anfühlt, gerne etwas ändern zu wollen, trotzdem machtlos da zu stehen. Die Geschichte wurde dadurch aufgelockert, dass der Ich-Erzähler gar nicht an dem Ferienlager teilnehmen möchte und das auch die ganze Zeit deutlich merken lässt. Die Betreuer sind so, wie man sich typische Betreuer vorstellt. Sie sind zwar gut in Aktivitäten organisieren, sind aber nicht darauf vorbereitet, wenn mal etwas schief läuft. In ihren Köpfen herrscht Friede, Freude, Eierkuchen und lieben alle die Natur und das Ferienlager. Wenn dann mal wirklich etwas schief läuft, sind sie darauf überhaupt nicht vorbereitet und wissen nicht, was zu tun ist. Vieles hätte vermieden werden können, wenn sie einfach mal ein wenig aktiver zugeschaut und zugehört hätten. Der Koch aber fand ich dann wieder grandios. Er hatte das richtige Fingerspitzengefühl und war mir einfach durch die Art und Weise, wie er mit den Kindern umgegangen ist, unglaublich sympathisch. Insgesamt eine lesenswerte Geschichte über das Thema Mobbing, das mir sehr gut gefallen hat. Es wird während dieses Ferienlagers einen Einblick gegeben in das Leben von Jörg durch den Ich-Erzähler, aber es kommt nicht mit komischen Komplettlösungen um die Ecke. Es ist realistisch, nachvollziehbar und deswegen oft ziemlich traurig, weil man weiß, dass es nicht so sein sollte, trotzdem gefühlt niemand etwas unternimmt. Die Geschichte an sich macht aber viel Spaß zu lesen durch die Art, worauf der Ich-Erzähler von dem Ferienlager, wo er nicht sein möchte, berichtet. Dazu kommen noch die wundervollen Bildern von Regina Kehn, die alle in Schwarz- und Grautönen gehalten sind. Die einzige andere Farbe, die noch benutzt wird, ist Gelb, was immer wieder an den Wolf erinnert, weil auch seine Augen Gelb sind. Meiner Meinung nach ein großartiges Buch, das ich gerne weiterempfehlen möchte.