Klappentext:
Die wahren Früchte des Zorns
Julia und Milt betreiben mit ihren Töchtern eine Farm im unwirtlichen Westen Oklahomas. Als das Überleben dort nach mehrjähriger Dürre und verheerenden Staubstürmen immer schwieriger wird, versuchen die beiden wie so viele in den 1930er Jahren, sich als Wanderarbeiter in Kalifornien durchzuschlagen. Sanora Babb erzählt eine einfühlsame Geschichte von Armut und Ausbeutung, aber auch von Freundschaft und Solidarität. Seinerzeit durch den übermächtigen Erfolg von John Steinbecks Früchten des Zorns am Erscheinen gehindert, erhält ihr Werk erst heute die verdiente Anerkennung.
Dieses Buch von der Autorin Sanora Babb hat eine mehr als besondere Geschichte bereits hinter sich aber nich nur das. Es macht hier wirklich sehr viel Sinn, sich vor oder auch nach dem lesen dieses Buches mit der Autorin genauer zu befassen. Schnell wird dann nämlich deutlich, wie und warum Babb so schreiben konnte wie sie es tat. Ihre Auffassungsgabe war enorm, ihre Sicht auf die Dinge waren tief in ihr verankert da sie selbst in den ärmlichsten Verhältnissen Oklahomas aufgewachsen ist. Sie hat bereits in jungen Jahren sehr viel Leid erleben müssen, hat sich aber selbst mit ihrer Art und ihren Leistungen aus dem Sumpf gezogen. Aus Babb wurde etwas und später zog es sie aus beruflichen Gründen wieder zurück an ihren Ausgangspunkt. Keiner weiß was sie damals selbst gedacht hat aber fest steht, in ihrem Buch Namen unbekannt schreibt sie äußerst intensiv und ehrlich. Wenn einer weiß wie Elend zu beschreiben ist, dann Babb. Ihr Schreibstil ist dabei recht speziell: sie ist stets ruhig aber dennoch wirkt alles arg unterkühlt und unantastbar. Ich muss zugeben, ich empfand dies gar nicht mal schlecht, da so einerseits ein gewisser Abstand zu den Protagonisten zu sehen ist aber auch wie kalt und lieblos nunmal Elend ist. Im Elend gibt es keine Herzenswärme, keine Liebe oder gar Zuversicht. Im Elend beherrschen Dreck und Ratten dein Leben, Hunger und Armut. Unsere Familie im Buch bekommt die volle Härte der Natur zu spüren und der pure Kampf ums Überleben ist nun angebrochen. Aus diesem Grund ziehen sie weiter wie Nomaden, werden zu Flüchtenden im eigene Land. Die Natur treibt ihr ganz eigenes Spiel aber der Mensch mit ihr und den anderen Menschen ebenfalls. Sanora Babb hat es hier, in meinen Augen, tatsächlich geschafft der Gesellschaft von damals den Spiegel hinzuhalten aber auch der Natur selbst. Keiner von beiden wird je dort hineingesehen haben aber schlussendlich ist es ein gewaltiges Zeitzeugnis der damaligen Zeit. Was damals bereits die Menschen an den Rande des Abgrundes getrieben hat, kann in naher und ferner Zukunft bald wieder der Fall sein. Babb zeigt aber nicht nur das Äußere der damaligen Zeit sondern auch das Innere der Menschen. Dies zwar auf eine sehr spezielle Art aber ich empfand dies alles sehr harmonisch und gut miteinander verflochten. Oft erinnerte mich die Geschichte ein wenig an Die Novemberschwestern von Josephine W. Johnson was wohl daran liegt, dass beide Frauen im selben Land, fast gleichem Alter und ähnlichen Bedingungen aufgewachsen sind. All das prägt eine Menschenseele und Babb hat hier einfach nur das geschrieben, was damals ihre Seele bewegte und viele anderen Menschen zugleich. Nur mit dem hinsehen und zuhören ist das so eine Sacheund genau dafür gibt es dieses besondere Buch! Ich vergebe hier 4 sehr gute Sterne für dieses besondere Werk!