Die Limited Edition mit dem Spezialeffekt im Cover ist ein absoluter Hingucker und wirklich originell. Zudem mag ich das Cover von Das Kalendermädchen total und es passt gut zum Inhalt des Buches. Das erste Kapitel bietet direkt einen packenden Einstieg. Ich bekomme ein Notrufprotokoll zu lesen und dies steigert meine Neugierde auf das Kommende. Die kurzen Kapitel und der fesselnde Schreibstil sorgen dafür, dass ich mich leicht in die Geschichte hineinziehen lassen kann. Dabei ist es auch kein Problem für mich, dass mit mehreren Perspektivwechseln und drei Zeitebenen gearbeitet wird. Nach jeder Kapitelzahl wird deutlich gemacht, wen ich begleiten werde und wo ich mich vom Schauplatz her befinde. Das macht den Aufbau übersichtlich.
Sebastian Fitzek führt mehrere Charaktere ein, wobei nicht alle eine große Relevanz haben und andere immer mal wieder kurz auftauchen. Der hauptsächliche Fokus liegt jedoch auf Valentina und Olivia. Diese Erzählstränge bieten die interessantesten Ansätze, wobei ich Valentinas Vergangenheit am spannendsten und emotionalsten empfinde.
Auch die Ausarbeitung der Schauplätze sorgt für eine unheimliche und düstere Atmosphäre. Besonders Schloss Lobbeshorn jagt mir Schauer über den Rücken.
Die Idee des lebendigen Adventskalenders, der die Unglücklichen in ein Spiel voller Schrecken und Geheimnisse verwickelt, fasziniert mich. Mir ist jedoch die Umsetzung davon zu wenig ausgearbeitet. Die wenigen grauenerregenden Szenen verlieren sich in der Überzahl an effektheischenden Wendungen. Ständig wird der für mich am interessantesten angelegte Handlungsstrang mit den anderen Zeitebenen unterbrochen und dies lässt die Spannung für mich rapide abflachen. Hinzu kommt, dass die Charaktere blass bleiben und ich keine große Entwicklung an ihnen feststellen kann.
Zudem erscheinen mir einige Szenen unlogisch und werfen mehr Fragen auf, als das sie beantwortet werden. Die Handlung bleibt oft an der Oberfläche und so sind für meinen Geschmack einige Erzählfäden unvollendet.
Das Finale scheint noch einmal an Spannung zu gewinnen, doch gleitet mir die Erzählung zu oft ins Unglaubwürdige ab. Nicht etwa, weil es zu abstrus klingt, um wahr sein zu können, dies ist schließlich das gewählte Rezept von Herrn Fitzek, sondern weil es einfach physisch so nicht realistisch ist. Das finde ich schade, denn so wirkt die Auflösung für mich mehr gewollt als gekonnt.
Enttäuschend ist für mich auch leider das Ende. Es ist mir zu rosarot, trotz des Wissens, dass ich hier nur an einer kleinen Momentaufnahme teilhabe.
Fazit:
Das Kalendermädchen ist ein solider Thriller mit einer faszinierenden Grundidee, der jedoch in der Umsetzung schwächelt. Kurzweilige Lesestunden sind garantiert und wer viel Verwirrung und undurchsichtige Charaktere mag, wird hier gut unterhalten.