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Besprechung vom 02.12.2021
Deutsche Weinreise
Er ist tatsächlich nur ein paar Mal zu sehen. Allein dafür verdient Stuart Pigott großes Lob. Die meisten anderen Autoren kulinarischer Bücher können dem Drang nach Selbstdarstellung nämlich nicht so gut widerstehen wie der 61 Jahre alte Engländer, der den Deutschen seit mehr als 30 Jahren die Welt des Weins erklärt. Showeffekten gänzlich abgeneigt ist der für seinen schrillen Kleidungsstil und seine unkonventionelle Art bekannte Pigott zwar auch nicht - aber sein jüngstes Werk ist nun einmal ein Lese- und kein Bilderbuch. Und das macht auch einen nicht unbedeutenden Teil seines Charmes aus.
Der deutsche Wein ist Pigotts Lebensthema, das er seit vielen Jahren in zahllosen Kolumnen und Artikeln - auch für die F.A.Z. - und einigen Büchern aus allen möglichen Blickwinkeln beleuchtet und analysiert hat. In "Weinland Deutschland" breitet er das Sujet nun auf gut 280 Seiten in aller Ausführlichkeit und Tiefenschärfe aus. Dafür hat er kein trockenes Sachbuch geschrieben, sondern eine Sammlung aus Geschichten und Porträts zusammengetragen, die den Leser ebenso lehrreich wie unterhaltsam und humorvoll mit auf eine Reise durch die deutschen Weinlande nimmt.
Pigott berichtet von seiner Zeit an der Weinhochschule Geisenheim und seinem Praktikum bei einem Winzer an der Mosel, er erklärt die Riesling-Renaissance, die Silvaner-Revolution und den deutschen Rotwein-Boom, er befasst sich mit den Folgen des Klimawandels ebenso wie mit aktuellen und vergangenen Weinmoden und in einem eigenen Kapitel auch mit den Anbaugebieten in den neuen Bundesländern - und stellt dabei zu jedem Thema zahlreiche Protagonisten und Akteure vor.
Für alle, die den deutschen Wein nicht nur trinken, sondern auch besser verstehen und ihr Wissen vertiefen möchten, bietet Pigott mit diesem Buch eine kurzweilige und flott geschriebene Lektüre - die sicher den Weg auf manchen Gabentisch finden wird. bad.
Weinland Deutschland
Stuart Pigott, Hallwag,
München 2021,
280 Seiten
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