Karas Welt befindet sich im Umbruch. Nach der Scheidung zieht die Graphikdesignerin zu ihrem Onkel und hilft in dessen kuriosem Wundermuseum aus. Zudem sorgen ihre Besuche im Café gegenüber für ausreichend Abwechslung, wenn sie sich mit dem exzentrischen Barista Simon austauscht. Ein plötzliches Loch in der Wand des Museums weckt kurz darauf die Neugier der beiden, da sich dahinter nicht nur ein surreal langer Gang auftut, sondern sie hinter einer verbarrikadierten Tür eine völlig unglaubliche Welt vorfinden. Eine Welt, in welcher der Horror nicht lange auf sich warten lässt.
Zitat: Wir könnten chinesisches Essen bestellen und den Glückskeks befragen.
Ich liebe es, wenn die Protagonisten in fremde Welten stolpern. Erst recht, wenn dort nichts so ist, wie es zunächst scheinen mag, die Idylle trügerisch ist und das Grauen im Verborgenen lauert. Als angenehm empfand ich auch, dass Kara und Simon vom Alter her eben bereits mitte bis ende 30 sind und anders agieren als Leute anfang 20. Von Simons Anspielungen an gewisse Elemente der Popkultur ganz zu schweigen. Und um es mal vorweg zu nehmen: Das Buch ist komplett frei von Romantik und es gibt auch kein Geflirte zwischen den beiden. Was mir auch alles sehr zusagte.
Warum ich nur 4 von 5 Sternen gebe? Ich fand das Buch zwischen dem latenten Horror, welcher sich mit dem Loch in der Wand in die Leben der beiden einschleicht, bisweilen etwas langatmig. Zudem, welcher langjährige Horrorfilm-Konsument (Simon) betritt eine fremde Welt, ohne sich den Ausgangspunkt sorgfältig zu markieren? Von diesen Kritikpunkten abgesehen hat mir das Buch viel Spaß bereitet. Insbesondere die Beschreibungen des Wundermuseums waren recht unterhaltsam, sowohl ohne als auch mit Horroreinlage.
Dies war mein erstes Buch der Autorin und wird nicht mein letztes von ihr gewesen sein. Gerade die an den klassischen Horror erinnernden Elemente (laut ihrer Aussage basiert das Buch auf einer klassischen Horrorerzählung) sowie die erwachseneren Charaktere mit ihren jeweiligen Eigenarten konnten mich überzeugen.