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Frau Jenny Treibel

oder "Wo sich Herz zum Herzen find`t"

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Die Berliner Kommerzienrätin Jenny Treibel, seit ihrer Heirat der wohlhabenden Bourgeoisie angehörig, lädt zum Diner. Unter den geladenen Gästen ist Corinna, die mit Charme und Esprit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nicht zuletzt ihr Vetter Marcell verehrt sie. Ins Auge faßt Corinna an jenem Abend allerdings den jungen Leopold Treibel, den sie der gesellschaftlichen Position wegen heiraten möchte. Als Jenny Treibel, die sich selbst für eine sentimentale Idealistin hält, von diesen Intentionen erfährt, vergißt sie jedoch jeden Idealismus.
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Die Kommerzienrätin Jenny Treibel, Tochter eines Kolonialwarenhändlers, hat es geschafft. Als Gattin ihres Mannes ist sie ein angesehenes Mitglied der höheren Gesellschaft. Nun gilt es, ihren jüngeren Sohn Leopold zu verheiraten. Die schöne und charmant-kluge Corinna hat das Herz des etwas tumben, aber herzensguten Leopold im Sturm erobert, doch für Jenny kommt die mittellose Tochter eines Gymnasialprofessors als Kandidatin ganz und gar nicht infrage. Die gutmütig-bissige Gesellschaftssatire 'Frau Jenny Treibel' ist sicher Fontanes 'berlinischster' Roman - und sein komischster dazu.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
31. Januar 2008
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
240
Reihe
Kleine Klassiker
Autor/Autorin
Theodor Fontane
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
308 g
Größe (L/B/H)
191/131/26 mm
ISBN
9783866472358

Portrait

Theodor Fontane

Theodor Fontane (1819 1898) wurde als Spross einer in Preußen heimisch gewordenen Hugenottenfamilie in Neuruppin geboren. Der Vater war Apotheker, und auch Fontane selbst ließ sich 1836 bis 1840 in Berlin zum Apotheker ausbilden. 1849 gab er seinen Apothekerberuf jedoch auf und arbeitete mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. Von 1855 bis 1859 lebte er in England als Berichterstatter für die »Preußische Zeitung«; anschließend war er zehn Jahre lang Redakteur bei der Berliner »Kreuz-Zeitung«, schließlich 1870-1889 Theaterkritiker bei der »Vossischen Zeitung«. 1876 wurde er außerdem Sekretär der Akademie der Künste Berlin. Seinen ersten Roman »Vor dem Sturm« veröffentlichte er erst im Alter von 59 Jahren, war dann aber bis ins hohe Alter überaus produktiv. Theodor Fontane gilt als bedeutendster deutscher Romancier zwischen Goethe und Thomas Mann.

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LovelyBooks-BewertungVon Monika_Brigitte am 27.07.2021
"Es ist ja nicht nötig, dass sich Schwiegermutter und Schwiegertochter furchtbar lieben, sie heiraten sich ja nicht."(Kapitel 12; S. 155) Was wie ein Zitat aus >Das Schwiegermonster< klingt, entstammt dem 1892 erschienenen Roman FRAU JENNY TREIBEL von Theodor Fontane. Ähnlich humorvoll wie in der Fernsehkomödie geht es auch im Romanklassiker zu - zumindest im zeitgenössischen Vergleich.Inhalt (Spoilerfreier Teil)Berlin, 1880er: Die titelgebende HauptpersonKommerzienrätin Jenny Treibel möchte ihren zweiten Sohn (Leopold) endlich unter die gut betuchte Haube bringen. Sie wünscht sich eine noch bessere Partie als bei ihrem ersten Sohn (Otto), der sich mit einer Hamburger Fabrikantentochter (Helene Munk) verheiratet hat.Zum großen Unwillen von Frau Jenny verguckt sich Leopold bei einem Abendessen, das für Ottos englischen Geschäftspartner (Mr. Nelson) veranstaltet wird, in die extra zu diesem Anlass (aufgrund ihrer sehr guten Englischkenntnisse) eingeladeneProfessorentochter Corinna Schmidt. Diese wittert in einer Verbindung mit Leopold Treibel den sozialen Aufstieg.Wird es ihr gelingen, sich den begehrten Junggesellen zu angeln oder schafft es die ebenfalls durch eine Heirat sozial aufgestiegene Jenny (geb. Bürstenbinder; eine Krämerstochter) die Leine zu kappen, um eine Blamage zu verhindern?Unerfüllte Erwartungen (ab hier: Spoiler)Ich habe diesen Roman nach meiner Lektüre von Effi Briest gelesen. Wäre es andersherum, würde mein Urteil wahrscheinlich milder ausfallen. So allerdings muss ich kritisieren,dass mir die Gesellschaftskritik am Ende nicht weit genug geht.Es hat mich emotional weniger berührt, ich habe ein fulminantes Finish erwartet, auf den Skandal gehofft. Es geht doch hier im Grunde um die klassische Shakespeare-Story: Die Bourgeoisie-Familie (Treibel/Munk) gegen das gebildete Bürgertum (Schmidt).Romeo und Julia im Berlin der 1880er Jahre quasi - nur, dass bei Fontane keiner stirbt und sich alle mit ihrem Los arrangieren. Kein Knall am Ende, keine Durchmischung der Verhältnisse. Es kann nicht einmal davon gesprochen werden, dass mit dem erwartbaren Ausgang jemand tief unglücklich wäre.So zeigt uns Fontane zwar Kritikpunkte an den sozialen Verhältnissen, aber keine Lösungsvorschläge.Fontane formuliert es am Ende folgendermaßen:"In eine Herzogsfamilie kann man allenfalls hineinkommen, in eine Bourgeoisfamilie nicht. Und wenn er, der Bourgeois, es auch wirklich übers Herz brächte - seine Bourgeoise gewiss nicht, am wenigsten wenn sie Jenny Treibel, née Bürstenbinder heißt."Das Ende kann nicht überzeugen, es bleibt alles, wie es war. Stopp, Stagnation, Stillstand. Ganz klar: Der Weg muss hier das Ziel sein. Und so ist es auch.Fontane schafft einen wirklich unterhaltsamen Weg mit vielen humorvollen, gescheiten Momenten.Fontane arbeitet in >Frau Jenny Treibel< viel mit Dialogen.Auf kreative, witzige und intelligente Weise persifliert er"das Hohle, Phrasenhafte, Lügnerische des Bourgeoisstandpunktes [...], der von Schiller spricht und Gerson meint"(Fontane in einem Brief an seinen Sohn Theo über seine Intention zu >Frau Jenny Treibel<). Zur Erklärung: Mit  >Gerson< meint er wahrscheinlich einen gewissen Berliner Unternehmer (Herrmann Gerson 1813-1861), ein Aushängeschild des Besitzbürgertums.Fontane bringt seine Anti-Bourgeois-Haltung einerseits durch den gelehrten Professor Willibald Schmidt zum Ausdruck, andererseits durch die Charakterzeichnung der Roman-"Anti"-Heldin Jenny. Diese beteuert vehement ihren großen Idealismus ("Aber mir gilt die poetische Welt, und vor allem gelten mir auch die Formen, in denen das Poetische herkömmlich seinen Ausdruck findet. Ihm allein verlohnt es sich zu leben. Alles ist nichtig; am nichtigsten aber ist das, wonach alle Welt begehrlich drängt: äußerlicher Besitz, Vermögen, Gold. [...] Ich für meine Person verbleibe dem Ideal und werde nie darauf verzichten."[3. Kapitel; S. 30f.]), sie singt mit Herzenslust das alte romantische Lied (Wo sich Herz zu Herzen find't) ihres einstigen Verehrers Professor Schmidt bei jedem sich bietenden Anlass. Und während sie Wasser predigt, trinkt sie ihren Wein in großen Schlucken.  Jenny bedrängt ihren Sohn, die mit Prestigeverlusten einhergehende Verlobung zu canceln, organisiert eine aussichtsreichere Partie mit der Schwester ihrer Schwiegertochter, die sie bereits vor der Verlobung aus dem Anwärterinnen-Pool aussortiert hatte."Eigentlich liegt es doch so: Alles möchte reich sein, und ich verdenke es keinem."(1. Kapitel; S. 13) Alles, bloß keinen Skandal! "Die Dinge bleiben doch schließlich, was und wie sie sind." (5. Kapitel; S. 52)Fischer Klassik AusgabeDas Cover finde ich ästhetisch wunderschön. Auch inhaltlich glänzt die Ausgabe mit einer Kurzbiografie Fontanes und dem (dieses Mal recht dürftig ausfallenden) Kindler-Beitrag.FazitKnapp heruntergebrochen ist FRAU JENNY TREIBEL von Theodor Fontane ein Roman, wo sich Herz zu Herzen findet (mehrfach); welches voller Sozialkritik der Wilhelminischen Ära trieft, für die es allerdings keine Lösungsansätze gibt und sich daher am Ende alles in Wohlgefallen (jeder bleibt für sich) auflöst. Realismus pur - keine Frage! Aber die Moral? Hast du eine Schwiegermutter, die dich nicht leiden kann und einen Verlobten, der für seine Liebe zu dir nicht einstehen kann, tust du gut daran in der Hinterhand noch einen verliebten Narren zu haben, der dir verzeiht, dass du ihn nicht liebst. FRAU JENNY TREIBEL | Theodor Fontane | Fischer Taschenbuch Verlag| Fischer Klassik| 2008 | 208 Seiten | 5,00€
LovelyBooks-BewertungVon Antigone8 am 11.10.2018
Wunderbares Gesellschaftsportrait im Berlin des 19 Jhd. Voller Ironie und Wortgewandheit erzählt Fontane seinen Roman.