Mit seinem kleinen Büchlein über die Utopier und ihre Lebensweise und Gesellschaft prangert Thomas Morus Missstände im England des 16. Jahrhunderts offen an und macht sich Gedanken über eine idealere und gerechtere Verteilung der Ressourcen, des Reichtums, kurzum, einen anderen Staat und Gesellschaft.Utopia wird dabei durch die Erzählung des Rafael Hydlodeus geschildert, der als weitgereister Seemann diese phantastische Insel kennengelernt hat, auf der das Volk der Utopier glücklich und gut leben. Thomas Morus entwickelt in seinem Werk einen für ihn idealen Staat und stellt sich in eine Reihe der großen Staats- und Politiktheoretiker. Aus heutiger Sicht, gut 500 Jahre nach der Entstehung, wirken einige wesentlichen Teile nach wie vor sehr aktuell, andere dagegen, durch historische Erfahrungen sehr naiv, wie z.B. die große Dominanz des Staatseigentums. Etwas ambivalent erscheinen mir die Aussagen zur Religion (es wird nicht so ganz klar, was Morus wirklich will, ob ein nebeneinander verschiedener Religionen oder eine christliche Einheitsreligion) und der Außenpolitik / Kriege.Nach wie vor ein wichtiger Beitrag zur politischen Theorie, der immer noch lesenswert ist und sicher noch einige Rätsel beinhaltet.