Ein spannendes Thema, doch ich hatte mir mehr versprochen
Ich spare mir an dieser Stelle eine Wiedergabe des Inhaltes und gebe gleich meine Meinung zu dem Roman ab.Ich fand von Beginn an sowohl das Cover als auch den Klappentext sehr ansprechend und auch die ersten Kapitel waren gut, doch dann hat mich der Autor leider verloren.In einem Roman ist es für mich elementar wichtig, mindestens einen Charakter zu haben, den ich gut finde oder der mich richtig aufregt. Für mich gab werde das eine noch das andere. Die Figuren hatten für mein Empfinden keinen Tiefgang und waren eher flach gehalten. Wenig Macken, kaum spezielle Eigenschaften, wenig über die Dinge, die einen Menschen ausmachen und wenig tief greifende innere Dialoge. Auch konnte ich keine wirkliche Entwicklung fühlen. Ja, faktisch gab es welche, aber was diese mit den Charakteren gemacht hat und wie zerrissen sie gewesen sein müssten habe ich nicht gefühlt. Das finde ich gerade bei diesem Punkt der deutschen Geschichte wirklich schade, weiß man doch inzwischen, wie heikel die Situation in der DDR und die zwischen Ost und West war und wie stark die Menschen unter dem System (gerade in Bezug auf die Stasi) gelitten haben. Sehr gut gefallen haben mir die Rückblicke des fünfjährigen Michael und seinen Eindrücken, die in diesem Roman wirklich gut dargestellt wurden. Ich war zum Zeitpunkt des Mauerfalls 15 Jahre alt und hatte andere Dinge im Kopf als die Vereinigung von Ost und West. Es fiel mir teilweise schwer die Politiker sofort einzuordnen und ich könnte mir vorstellen, das Leser, die jünger sind als ich, hier noch größere Schwierigkeiten haben. Auch politische Ereignisse wie z.B. die Spiegelaffäre hatte ich in einem Nebensatz gern erklärt bekommen. Wenn diese genannt werden, dann gehe ich beim Lesen davon aus, dass sie irgendwie wichtig sind. Wenn ich dann zwischendurch Google befragen muss, dann stört das erheblich den Lesefluss.Das Ende des Romans kam schnell und schmerzlos und war mir viel zu knapp gehalten.Meine Meinung: Gutes Thema, guter Plot, mittelmäßig ausgearbeitet, deshalb drei Sterne.