Drachen gibt es doch! Ein schönes Erstleserbuch, sobald das erste flüssige Lesen gelingt, begeistert Jungs und Mädchen
Diese Erfahrung darf Drake, der Held dieses kleinen Abenteuerbuchs, machen. Er ist kein Ritter oder Prinz, sondern ein "ganz normaler Junge" für seine Zeit, der immerhin ein bisschen Lesen, aber nicht schreiben kann, und dessen Alltag sich auf dem Zwiebelacker seiner Eltern abspielt. Im Schloss von König Roland lernt er seine Mitstreiter kennen, so dass sie nun zwei Jungs und zwei Mädchen (aus unterschiedlichen Kulturen) sind, denen jeweils ein Drachen zugeteilt ist, mit dem sie mit Hilfe eines geheimnisvollen Drachensteins kommunizieren können. Ihr Lehrer ist der Zauberer Griffith. Drake ist dann allerdings ein wenig enttäuscht, denn sein Drache (siehe Titelbild) ist nicht gerade das, was man sich so gemeinhin darunter vorstellt. Er sieht eher aus wie ein Wurm, scheint auch nicht wirklich besondere Kräfte zu besitzen und kommuniziert auch nicht mit ihm. Wenn er sich da mal nicht täuscht. Sowie hinter dem "einfache Bauernjungen" offenbar unerkannt ein Drachenmeister steckte, so wird auch hinter der unscheinbaren Fassade Wurms vielleicht ein besonderer Drache stecken? Das ist für mich schon mal eine tolle Botschaft: Beurteile die Menschen nie nach ihrem Äußeren! Darüberhinaus ist das Buch durch seine schönen Zeichnungen sehr ansprechend gestaltet, so dass ich meine Erstleserin immer daran erinnern musste, dass man erst den Satz zu Ende liest, bevor man die Bilder anschaut, sonst blickt man nicht mehr durch :) Die großen Bilder sorgen auch dafür, dass auf vielen Seiten nicht zu viel Text steht bzw. die Seite ein wenig gegliederter ist. Gerade bei noch nicht so großer Leseausdauer und bei langsamen Lesern hilft das beim Motivieren. Die Sätze sind einfach und auch die meisten Wörter sollten auch Neulesern eher leicht fallen, dennoch ist eine gewisse Lesekompetenz hilfreich, da es zwar kurze Kapitel, aber eben keine einzelnen abgeschlossenen Geschichten sind. Man muss dann schon das ganze Buch lesen, um die ganze Geschichte zu erfahren. Ich würde sagen, dass so halbwegs flüssiges Lesen die Mindestanforderung ist. Aus eigener Erfahrung mit meinen Kids würde ich das Buch am Ende der 1. oder Anfang der 2.Klasse angehen, um sicherzugehen, dass die kleinen Leser sich ausreichend auf den Inhalt konzentrieren können, um Spaß an der Geschichte zu haben. Meine Kinder haben mir das Buch vorgelesen, so dass man auch über solche Dinge sprechen kann wie: Drake konnte nicht zur Schule gehen, weil er auf dem Feld helfen musste. Drake arbeitet im ersten Kapitel. Er zieht Zwiebeln aus der Erde und findet dabei einen Wurm. Einige Kapitel später lernt er seinen Erddrachen Wurm kennen. Auch die anderen Drachen passen gut zu ihren Drachenmeistern. Drake ist ein ganz normaler Junge, aber auch in ganz normalen Menschen schlummern manchmal besondere Talente. usw.Ein wenig schwierig finde ich lediglich die Namen wie Griffith oder Drake und auch bestimmte Wörter wie Trainingsraum, die man eben anders aussprechen muss, als die Kinder es gelernt haben. Deshalb sollte man das Buch unbedingt mit ihnen zusammen lesen. Sie merken sich ja dann ziemlich schnell, dass man diese besonderen Wörter eben anders ausspricht.