Ulli Reichmann wurde 1967 in Wien geboren, schaffte es aber nie, sich als Wienerin zu bezeichnen oder zu fühlen, weil sie ihre gesamte Kindheit und Jugend zwischen zwei Lebenswelten hin- und herpendelnd verbrachte. Einerseits war da die intellektuelle, weite Großstadtwelt ihrer studierenden Eltern, andererseits die ländliche, enge Familienidylle in einem Kärntner Tal bei den Großeltern. Als Kind war ihr die überschaubare Enge lieber und besonders der Opa, ein Jäger, weckte ihre Liebe zu Tieren und der Einsamkeit der Wälder. Als eindrucksvollste Kindheitserinnerungen schildert sie bis heute die Stunden, die sie dick eingepackt am Jäger-Hochsitz verbrachte, Tiere beobachtete und ergriffen den Erklärungen ihres Großvaters lauschte. In diesen Stunden wurde nicht geschossen, nur geschaut und erzählt.
(Jagd)hunde wurden damals nach heutigem Wissenstand nicht gut behandelt etwas, das wohl fast jedes damit konfrontierte Kind als ungerecht empfindet und nach eigenen Möglichkeiten dagegen kämpft. Bei Ulli Reichmann dauert dieser Kampf bis heute an. Ihr Schwert ist die Tastatur und ihre Rüstung die Liebe zu Hunden, die ihr in all den Jahren wie ein Fixstern den Weg weist.
Wege zur Freundschaft heißt deshalb auch ihre Buchreihe, die nach langer Zeit des Zusammenlebens mit Hunden und fast genauso vielen Jahren als Hundetrainerin entstanden ist. Mittlerweile hat sie damit aufgehört, Hunde trainieren zu wollen und erkannt, dass mehr als ein Zusammenleben gar nicht nötig ist. Hunde haben ihr, die es nie geschafft hat, heimatliche Wurzeln zu schlagen, die Möglichkeit gegeben, in beiden Welten eine Heimat zu finden: Der intellektuellen Bücherwelt und der bodenständigen Welt der Hunde. Ulli Reichmann sagt immer: Über Hunde kann man sich die Welt erklären. Und zumindest in ihrem Fall trifft das auch hundertprozentig zu.