Unter den Werken der chinesischen Literatur nimmt Das Buch der Wandlungen, das Yijing, einen außerordentlich hohen Rang ein. Schon früh sah man in ihm die Quelle allen Schrifttums und aller Bildung. Sein Einfluß war nicht auf eine bestimmte philosophische Schule begrenzt; es hat die chinesische Geistesgeschichte insgesamt entscheidend geprägt. Obwohl Teil des konfuzianischen Kanons, fand es auch Aufnahme in daoistische Schriftensammlungen und hat darüber hinaus auf die buddhistischen Lehren eingewirkt. Den Kern des Werkes bildet eine Sammlung von Orakelsprüchen, angeordnet um 64 Zeichen (Hexagramme), die sich aus jeweils sechs Linien zusammensetzen. Jedem der Zeichen und jeder der Linien ist ein Orakelspruch zugeordnet, der seinerseits ausführlich kommentiert wird. Die Sprüche gehen auf die Zeit vom 10. bis 8. Jahrhundert v. Chr. zurück, die kommentierenden Texte stammen aus dem 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr. Die im Yijing dargelegten Ideen über die im Himmel und auf der Erde waltenden kosmischen Kräfte, die stets im Wechselspiel aufeinander bezogen sind, galten und gelten als Grundlage des richtigen Handelns. Bis heute spielt das Yijing eine maßgebliche Rolle im chinesischen Alltag, auch in Wissenschaft und Literatur, in Kunst und Musik. Und längst hat das Yijing als das Weisheitsbuch Asiens seinen festen Platz auch in der europäischen Geistesgeschichte. Die Neuübersetzung und Kommentierung des Yijing macht seine herausragende historische und religionsgeschichtliche Stellung ebenso sichtbar wie seine andauernde philosophische Bedeutung. Zugleich ist der Band praktisch anwendbar als Buch der Vorhersagen. Das Yijing (I Ging), das "Buch der Wandlungen", ist einer der ältesten und bedeutendsten chinesischen Texte. Die 64 Hexagramme sind bis heute Ausgangspunkt des Nachdenkens über die Wandelbarkeit und Ausgewogenheit des Geschehens im Himmel und auf Erden. Von jeher wird das Yijing als Orakel befragt. In den westlichen Kulturen gilt es als das Weisheits- un