Brooke wird seit einem Jahr wie eine Aussätzige behandelt, denn damals wurde ihr Bruder wegen Mordes an seinem besten Freund zu vielen Jahren Haft verurteilt und Brookes Familie dazu. Nachdem unzählige Reporter das Haus belagert, angebliche Freunde für ein wenig Ruhm effekthascherische Interviews gegeben und der Rest der Kleinstadtbewohner die Familie geächtet hatten, leben die vier verbliebenen Familienmitglieder nun abgeschottet vom Rest der Welt in ihrem Haus. Nur Brooke verlässt das Haus immer wieder, um ihrem Job in der Eishalle nachzugehen. Diesen hat sie einerseits, damit sie sich ihren Chevrolet finanzieren kann, andererseits aber auch, um dort jederzeit und umsonst eislaufen zu können. Die Blicke ihrer Kollegen und die bösartige Behandlung ihres Chefs hält sie auch nur deswegen weiterhin aus, denn das Eislaufen ist ihr Leben und die einzige Leidenschaft, die sie noch hat. Auch ihre beste Freundin Maggie kennt sie erst seit wenigen Wochen und versucht tunlichst, sie von den anderen Kleinstadtbewohnern fernzuhalten, denn sie fürchtet sich sehr vor dem Moment, wenn sie erfährt, was ihr Bruder getan hat. Als sie eines Tages Heath laufen sieht, ist sie tief erschüttert und weiß nicht, wie sie mit seinem Anblick umgehen soll, denn sein Bruder lebt nicht mehr und das nur dank ihres Bruders, der dessen Leben einfach ausgelöscht hat. Dennoch geht sie auf ihn zu und nach einigen Treffen spüren Beide, dass sie sich gegenseitig eine Hilfe sein können, wenn sie es nur zulassen...
Abigail Johnson hat mit diesem Roman einen Pageturner geschaffen, der seine Leser bereits ab der ersten Seite fesselt und nicht mehr loslässt. Hat sie doch viele verschiedene Themen in den Fokus gerückt, die allesamt sehr emotional sind. Brooke ist eine starke junge Frau, die mit so vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und gerade das schlimmste Erlebnis ihres Lebens nicht gemeinsam mit ihrer Familie aufarbeiten kann, da dort jeder für sich alleine kämpft. Heath dagegen hat den schwersten Verlust erlitten, der einem Menschen geschehen kann und er ist einerseits so wütend, aber andererseits so traurig und hilflos, denn auch seine Familie hat eine eigenartige Weise mit dem Verlust umzugehen.
Bereits nach dem Lesen der ersten Seiten konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, denn die Geschehnisse vor einem Jahr sind so schrecklich und haben mich tief bewegt. Da die Autorin sehr fesselnd erzählt, wirkt es niemals so, als hätte sie zu viele verschiedene Themen in den Roman gepackt. Dennoch ist eine Triggerwarnung sehr wichtig, handelt es sich doch um schwierige und belastende Erlebnisse, die die Protagonisten nun verarbeiten müssen.
Ein rundum gelungener Roman, der mitreißend, respektvoll, einfühlsam und sensibel die Themen Trauer, Verlust, Freundschaft und die Suche nach der eigenen Identität behandelt.