Ein mysteriöser Todesfall gibt den Ermittlern von Anfang an zu denken, denn auf den ersten Blick ist klar, dass die Lösung absolut nicht naheliegend ist. Währenddessen hat Kathi, die kurzzeitig ins Visier der Polizei gerät, ganz andere Probleme. Als ihr Wagen liegen bleibt und sie querfeldein nach Hause läuft, wird sie von einer Kuh angesprochen. Sind die Stimmen zurück? Überhaupt geht etwas seltsames und düsteres in dem Dorf nahe der Alpen vor sich¿Heimatthriller ¿ was kann und soll man sich darunter bloß vorstellen? Das ist die große Frage, die sich vor der Lektüre stellt. Auf eine außergewöhnliche, vielleicht auch extravagante Mischung sollte man in jedem Fall gefasst sein, denn ¿Rindviehdämmerung¿ ist nichts für schwache Nerven. Ein Elementemix in bester Stephen-King-Manier, ohne abgekupfert zu wirken, bricht mit unausgesprochenen Regeln und gibt den Blick frei auf Dinge, die dem menschlichen Auge ansonsten verborgen bleiben.Ein wenig hektisch und verworren bildet die sprachliche Darstellung zunächst eine Barriere, um überhaupt zum Geschehen vorzudringen. Nach einigen Passagen kommt man mit diesem Stil jedoch immer besser zurecht, kann Störgeräusche ausblenden und das Erzählte sacken lassen. Interpretationstechnisch lassen sich diverse Theorien verfolgen, betrachtet man allerdings das Gesamtbild aus Geschichte und Figuren, steht schlussendlich nur eine mögliche Erklärung im Raum, der sich jedoch niemand so recht zu nähern traut. Lieber beschäftigt man sich mit den Charakteren, die durchaus stereotype Eigenschaften, gleichzeitig aber auch individuelle Merkmale aufweisen.Alexandra Kolb liefert mit ihrem Debüt sehr ordentlich ab und erschafft eine Atmosphäre, die den Leser das Gruseln lehrt. Die Rationalität sollte in weiten Teilen außen vor gelassen werden, denn es wird mystisch.