Ich bin zu spät für diese Leserunde auf Lovelybooks gestoßen und habe mir das Buch bei medimops geholt, allerdings die erste Ausgabe mit dem Ring an der Mauer auf dem Titelbild (gefällt mir sogar besser als das Neue).Das wird jetzt kompliziert, eine Rezension zu schreiben, ohne zu spoilern!Ach was, ich schreibe einfach auf, wie es mir beim Lesen erging ...Ein Roman aus dem Feste-Verlag, das versprach schon einmal kein Kindergeburtstag zu werden. Unheimlicher Thriller, und dann Judas im Titel, dazu ein Titelbild mit einem dicken Ring an einer Mauer, das versprach schon einmal spannend zu werden.Der Start glich eher einem gewöhnlichen Kriminalroman, die Hauptfiguren werden gut eingeführt. Ein Bergdorf in Österreich, das vor dem Weltkrieg bessere Zeiten gesehen hat und an dem der Fortschritt anscheinend vorbeigegangen ist, wird zum Schauplatz eines rätselhaften Mordes an einem Mädchen. Pikant dabei ist, dass der Held des Romans seine Kinderzeit in diesem Ort verbracht hat, nach einem schrecklichen Brandunglück bei der Großmutter in Wien aufgewachsen ist. Er trifft also auch auf alte Bekannte, warm wird er allerdings nicht mit den Bewohnern, und der Dauerregen und die drohende Überschwemmung sorgen ebenfalls für eine bedrückende Stimmung. Der Roman nimmt Fahrt auf, als immer mehr Merkwürdigkeiten auftreten, es geschieht noch ein weiterer Mord, und die Vergangenheit gibt ebenfalls Rätsel auf. Eingefügte Rückblenden und ein altes Tagebuch bringen Stück für Stück Licht in das Dunkel der übernatürlichen Ereignisse, sie enthüllen dem Helden und dem Leser die Abgründe des Ortes, auch physisch mit dem alten Kohlebergwerk.Zum Ende hin überschlagen sich dann die Ereignisse, der Kommissar als einsamer Wolf nimmt den nahezu aussichtslosen Kampf auf, um letztendlich ... aber ich will ja nicht spoilern.Ich habe die 460 Seiten am Samstag und am Sonntag förmlich verschlungen, da der Spannungsbogen sich förmlich bis zum Zerreißen gedehnt hat, war das für mich alternativlos. Mit einem 'boah' habe ich das Buch nahezu fassungslos geschlossen, ich musste danach dringend die Perspektive wechseln und einen seichten Film konsumieren, da mich das Buch ziemlich aufgewühlt hat. Den Phantastik-Preis von 2006 hat der Roman völlig zu Recht bekommen. Ich gehe davon aus, dass die folgenden Romane von Andreas Gruber ebenfalls den Weg in meine Büchersammlung finden werden!