Kriminalinspektor Kristoffer Bark arbeitet mit seinem Team vom Polizeiposten Örebro in der schwedischen Provinz Örebro län und der historischen Provinz Närke gerade an einer Reihe von Wohnungs- bzw. Kellereinbrüchen, als seine Schwester Kristina Barklöv ihn zusammen mit ihrer Freundin Nana Blymark zu einer Höhle im Naturschutzgebiet Skärmarboda führt. Hier sollen lt. Andeutungen des Mediums Magdalena Fernåker die sterblichen Überreste eines Kindes liegen. Sie finden die, wie sich später heraus stellt, damals 9-jährige Sofia Arensjö, die vor ihrem Tod schrecklich misshandelt worden sein muss. Als Bark Magdalena Fernåker zu ihrer Aussage weiter befragen will, ist diese verschwunden. Eine weitere Spur führt zu den damaligen Pflegeeltern Konrad und Elvira Gastin. Das soll aber für lange die einzige bleiben.
Mädchenfeuer ist bereits der 4. Band um den brillanten Ermittler Kristoffer Bark. Für mich ist es das erste Buch, das ich von Autorin Anna Jansson gelesen habe. Ihr großartiger Erzählstil mit kurzen Kapiteln, wechselnden Schauplätzen, Rückblicken in die Vergangenheit, exzellent gesetzten Cliffhangern und einem bildhaften Erzählstil hat mich sofort in die Geschichte hineingezogen und mein Kopfkino angeknipst. Mir ist es sehr schwer gefallen, mal Pausen einzulegen. Die für die Schweden so typischen Zimtschnecken tragen ebenso für das lokalen Flair bei wie die Beschreibungen der Umgebung.
Obwohl ich die ersten drei Fälle nicht kenne, hatte ich nicht den Eindruck etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Vieles erklärt sich aus dem Zusammenhang und kleine Rückblenden lassen mich den Ermittler auch immer besser kennenlernen.
Neben den Ermittlungen haben mir die Rückblicke in die Zeit von vor 50 Jahren, als die Pflegeeltern Konrad und Elvira Gastin vier Mädchen bei sich aufgenommen haben, einerseits sehr gut gefallen, andererseits durch die grausamen Vorkommnisse und Details, die hier zutage treten, total schockiert. Das hier zu lesen, hat mich fast an meine Grenzen des Erträglichen gebracht.
Ich finde es toll, wie die Autorin so Vieles, wie das Medium, Drogenprobleme und Einbrüche, Sorgen und Nöte der Polizeikollegen, eine neu erblühende Liebe und vor allem die Geschehnisse aus der Vergangenheit, gekonnt in einer Geschichte unterbringt. Immer wieder gibt es durch die laufenden Ermittlungen kleine Puzzleteile, die die Geschichte voran bringen und langsam zu einem großen Ganzen werden lassen. Die Spannung hält sich auf einem konstant hohen Niveau, schlägt aber immer wieder mit kleinen Spitzen nach oben aus.
Auch die Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere gefällt mir sehr gut. Gerade das Team um Bark, wo jeder und er ja selbst auch mit seinen Dämonen in irgendeiner Art zu kämpfen hat, macht sie in meinen Augen sehr menschlich und nahbar.
Ein sehr dynamischer und packender Krimi, der mich ab der ersten Seite gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Ein Fall, der mich stark berührt und auch schockiert hat. Der sich vor allem schlüssig auflöst. Auf meiner Liste der Autorinnen, die ich immer wieder lesen möchte, steht nun ein weiterer Name: Anna Jansson.