Nett, aber zu überladen mit zu vielen verschiedenen sensiblen Themen, die nur kurz angeschnitten werden.
Ich hatte von dem Buch etwas ganz anderes erwartet, weil ich den Klappentext ein wenig falsch verstanden habe und davon ausgegangen bin, Aideen würde Meabh die Treppe ohne deren Einverständnis runterschubsen, um ihr etwas Gutes zu tun, weil sie so viele Verpflichtungen hat. Ohne dieses Missverständnis hätte ich das Buch vermutlich gar nicht gekauft, doch ich konnte mich auch mit der etwas anderen Storyline anfreunden, da sich das Buch recht schnell las und sich nicht zog. Meabh mochte ich echt gern, sie war wahrscheinlich sogar mein Lieblingscharakter im ganzen Buch. Obwohl sie einerseits die typische Musterschülerin war, war sie andererseits auch überhaupt nicht wie das Klischee. Sie war nicht verklemmt, fürchtete sich nicht übermäßig vor verbotenen Aktionen, sondern fand sogar Spaß daran, und ließ sich ihren Knöchel verstauchen, um von ihren Verpflichtungen freizukommen, was man von einer Musterschülerin nicht erwarten würde (weswegen ich den Klappentext auch missverstanden habe). Neben ihr mochte ich natürlich auch noch Kavi, Daniel und Orla gern, deshalb fand ich es auch ein bisschen schade, dass Orla nach ihrem Gefallen kaum noch im Buch vorkam, da ich wirklich gehofft habe, zwischen ihr und Aideen könne sich eine Freundschaft entwickeln. Aideen selbst war in Ordnung, sie war jedoch teilweise ziemlich frech zu ihren Lehrern, schwänzte dauernd und machte ihre Hausaufgaben nicht, wofür sie allerdings kaum Konsequenzen spürte, was extrem nervte. Neben alldem nervten mich (genau wie Meabh) auch ihre Textnachrichten sehr. Statt Wörtern verwendete sie nur einzelne Buchstaben, deren Bedeutung manchmal nur schwer zu entschlüsseln war. (SPOILER) Die Situation mit ihrer Mutter und deren Alkoholabhängigkeit gefiel mir ebenfalls nicht, weil sie dem Buch eine beklemmende Atmosphäre verlieh, außerdem konnte ich nicht nachvollziehen, wieso Aideen Holly plötzlich so sehr hasste, obwohl sie immer nur nett zu ihr gewesen war. Mir haben die beiden als beste Freundinnen echt gut gefallen und Meabh hätte ihnen auch nicht im Weg stehen müssen, da sie ja Aideens feste Freundin hätte sein können, denn dass Aideen in Meabh verliebt war, war eigentlich von Anfang an klar, weswegen es mich wirklich wunderte, wie lange es dauerte, bis zwischen den beiden etwas passierte. Es dauerte am Ende sogar so lange, dass die Geschichte fast schon vorbei war, als sie sich das erste Mal küssten. (SPOILER ENDE) Das Prinzip der ¿Gefallen¿ war dafür wirklich toll (SPOILER), besonders mochte ich den Einbruch in die Schule mit Meabh und Kavi, um an Orlas Handy zu gelangen, sowie die Aktion, bei der sie Daniel aus seinem Haus auf die Party schleusten. (SPOILER ENDE) Das Ende konnte leider nicht ganz überzeugen, für mich blieben einfach zu viele Dinge offen. (SPOILER) Aideen hat immer noch nicht wirklich angefangen, ihre eigenen Probleme in den Griff zu kriegen (außer ihre Lehrerin am Ende um Hilfe zu bitten, aber da hätte ich mir wenigstens noch einen Epilog gewünscht) und Meabh ist wieder mit ihren Verpflichtungen überfordert. Also eigentlich alles wie am Anfang. (SPOILER ENDE) Dadurch wirkte das Ganze einfach unfertig und man bekam das Gefühl, dass sich die Charaktere nicht wirklich entwickelt hätten. Außerdem wirkte es so, als wolle das Buch zu viele sensible Themen auf einmal behandeln (Armut, Mobbing, Alkoholabhängigkeit, psychische Probleme, ¿), ohne tiefer darauf einzugehen. Und ich finde das Cover wirklich enorm hässlich, aber das nur nebenbei gesagt.