Ich bin kein großer Freund von Spionageromanen oder Intrigen von Regierungsbehörden, aber Daniel Silva war immer eine meiner wenigen Ausnahmen. Seine Bücher haben immer aktuelle Themen aufgegriffen und waren in ihrer Handlung oft vorausschauend. Dieses Buch war jedoch anders. Es wurde während der Covid-Sperre geschrieben und handelt von der Einmischung Wladimir Putins in die westliche Politik, insbesondere von der Beeinflussung des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen 2020. Und ich fand die Beschreibung ziemlich subjektiv, teils weit hergeholt und bin mit dem Autor leider nicht im geringsten einer Meinung. Dies hat mich jetzt auch zu den Folgebänden leider negativ beeinflusst, denn ich beäuge den Autor jetzt kritischer als zuvor.
Silva lässt viele Figuren aus früheren Romanen in dieser Geschichte wieder auftauchen - und nein, man muss nicht alle früheren Romane gelesen haben, um zu wissen, was vor sich geht. Diesmal geht es darum, Putins rechte Hand und den Investor seines geplünderten russischen Vermögens zur Strecke zu bringen. Das Ziel des israelischen Geheimdienstes unter der Leitung von Gabriel Allon ist es, einen Kunstagenten und außergewöhnlichen Cellisten in die Organisation dieses Mannes einzuschleusen. Die Cellistin, Kunsthistorikerin und Finanzmanagerin Isabel Brenner hat bereits bei einer früheren israelischen Operation Kontakte zur CIA und zu Allon geknüpft. Da Allon weiß, dass der ins Visier genommene Russe Arkady Akimov eine Schwäche für Kunst und bestimmte Cellostücke hat, arrangiert er ein Konzert, in dessen Mittelpunkt die Enthüllung eines neu entdeckten Gemäldes eines obskuren Künstlers steht. Allon lässt Brenner in einer Schweizer Bank arbeiten, die für ihre hinterhältigen Taktiken und Geldwäsche bekannt ist, und denkt sich einen Weg aus, Akimovs Geld zu waschen, so dass er nicht anders kann, als in die Falle zu tappen, um ihn und damit auch Putin zu betrügen.
Obwohl Putin und Trump nicht namentlich erwähnt werden, spielt Putin in diesem Roman und seinen Taktiken zur Untergrabung der westlichen Demokratie eine große Rolle. Wie immer ist die Recherche hinter der Geschichte offensichtlich und bereichert die Handlung. Die Anmerkung des Autors am Ende, in der er seine Recherchen beschreibt, ist fast ein Buch im Buch. Der Schauplatz während der Pandemie und vor und nach der US-Wahl ist interessant, auch wenn es sich wieder zum Teil um die persönliche meinung Silvas handelt.
Für mich ein subjektiver Roman, der an ein politisches Sahbuch erinnert und das in dem Fall nicht in das geschriebene Genre passt. Wenn Daniel Silva ein Sachbuch über die politische Situation der letzten Jahre schrieben wollte, dann sollte er es auch tun und nicht unter der Gabriel Allon Reihe veröffentlichen denn so werden sich viele Leser überrumpelt fühlen.