"Someday, Someday" ist der dritte Band der "Only Love"-Reihe und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Max und Silas erzählt.
Max beginnt, nachdem er seine Sucht besiegt und sein Leben auf der Straße hinter sich gelassen hat, einen neuen Job in Seattle als Pfleger für einen reichen Unternehmer. Ich mochte Max vom ersten Augenblick an sehr, weil er jedem freundlich und offen begegnet und zugleich für sich selbst und seine Werte einsteht. Er hat viel ertragen müssen und hat noch mit den Folgen zu kämpfen, dennoch ist er gestärkt daraus hervor gegangen und versucht, den Menschen in seinem Umfeld mit Empathie zur Seite zu stehen.
Silas erscheint als das komplette Gegenteil, kalt und abweisend und ständig dabei, seine Angestellten zu kritisieren. Wie Max erkennt die lesende Person jedoch recht schnell, dass sich hinter dieser Fassade ein gebrochener Mensch versteckt, der von Unsicherheit und Selbsthass geplagt ist und sich verzweifelt nach emotionaler Nähe sehnt.
Diese Geschichte hat mir mehrfach das Herz gebrochen, mich tief erschüttert und bewegt. Ich mochte die Feinfühligkeit von Max, die Zerbrechlichkeit von Silas, wie sie sich beide nach einander sehnen und doch Angst davor haben, dem Anderen ihr Herz anzuvertrauen. Ich mochte die langsame Annäherung, wie sie sich mit zwei Schritten vor und einem zurück immer weiter aufeinander zu bewegen und sich dabei die Zeit nehmen, welche diese Protagonisten aufgrund ihrer Vergangenheit brauchen. Es war so wunderschön, die Gespräche und Berührungen der beiden zu erleben. Ich mochte die Entwicklung von Silas im Verlauf der Handlung und wie traumatische Erlebnisse hier sensibel dargestellt und aufgearbeitet wurden. Auch die Beziehung von Silas zu seinem Bruder war wunderschön und herzerwärmend.
Selten habe ich mich so wohl in einer Geschichte gefühlt, obwohl es immer wieder sehr traurige Momente gab und die Geschichte aufgrund ihrer Themen definitiv schwere Kost ist. Dennoch bin ich nur so durch die Seiten geflogen und war traurig, als ich mich von Max und Silas verabschieden musste. Auch der Epilog, der mir bei Emma Scott oft zu kitschig ist, hat hier gut funktioniert und der Geschichte ein rundes Ende gegeben.
Fazit:
Eine emotional sehr ergreifende, zugleich traurige und wunderschöne Gay Romance, die in mir noch lange nachwirken wird. Eines meiner Highlights dieses Jahr und absolut empfehlenswert!