Ernst Toller (1893 - 1939), Schriftsteller, Politiker, linkssozialistischer Revolutionär, zeitweiliger Vorsitzender der bayerischen USPD und Protagonist der Münchner Räterepublik, wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Vertreter der expressionistischen Literatur bekannt. In den 1920er Jahren verfasste er Schauspiele und Erzählwerke im Stil der Neuen Sachlichkeit und galt als ein wichtiger Vertreter der "littérature engagée" der Weimarer Republik.
Thema seines zweiten expressionistischen Stücks "Masse Mensch" ist der Kampf der intellektuellen Sonja Irene L. mithilfe bewaffneter Arbeiter gegen die Kriegsgewinnler des Ersten Weltkriegs.Irenes Ehemann, Handlanger der Bankiers, der mit Flammenwerfern und Giftgas im Handel mit dem Staat sein Geld verdient, stellt sich gegen seine Frau Irene, die dem Staat die Maske von der Mörderfratze reißen will. Der Krieg ist bereits verloren und die Arbeiter wollen dem Sterben in den Schützengräben ein Ende machen, indem sie die Rüstungsfabriken stürmen. Irene ruft zum Streik auf, will jedoch weiteres Morden verhindern. Die Arbeiter unterliegen, Irene wird gefangen genommen und hingerichtet.
Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1922.