Besprechung vom 20.05.2021
Menschen, die auf Kämme steigen
Zu zweitausendachthundert Kilometer addieren sich Frank Gerberts Wanderungen über die Alpen, 138000 Meter ist er dabei in die Höhe gestiegen. Nicht schlecht. Dabei wählte Gerbert keine traditionellen Weitwanderwege, sondern stellte sich seine Touren selbst zusammen - die kürzeren mit dreizehn, die längeren mit bis zu sechsundzwanzig Etappen. Start ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Ziele liegen fast immer in Italien. Nur zwei Strecken berühren sich für einen Augenblick, dafür ließen sich die Touren mit ein wenig Aufwand zu einer wunderbaren Endloswanderung des Hin und Her über die Berge verbinden - doch es mag ja kaum jemanden Richtung Norden ziehen. Nach einer recht persönlichen Einführung über Absichten und Erfahrungen seiner Touren wechselt Gerbert zu einem nüchternen Ton, prosaischen Hinweisen zu Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten sowie hilfreichen Handreichungen zu jeder einzelnen Etappe. Das liest sich mitunter, als habe ein Computerabsturz den Text zerhackt, macht aber insgesamt einen soliden Eindruck. Lust auf die Wanderungen geht indes von den Fotografien aus, die von einer erstaunlichen Vielfalt der Topographie künden und belegen, wie klug die Strecken mit jeweils einigen der schönsten Alpenszenerien überhaupt gewählt sind.
F.L.
"Alpenüberquerungen - Meine zehn Routen übers Gebirge von Nord nach Süd" von Frank Gerbert. Berg & Tal Verlag, München 2021. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotos und Karten. Broschiert
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