"Der Scharlachrote Buchstabe" gilt als eines der beudeutendsten Werke amerikanischer Literatur und ist mit Themen wie öffentlicher Stigmatisierung und Anprangerung auch heute noch aktuell.Die Handlung spielt gegen Mitte des 17. Jahrhunderts im puritanischen Neuengland im Nordosten der USA, als Strenggläubigkeit die Menschen auszeichnete.Im Buch geht es um Hester Prynne, deren Mann zu Beginn als auf See verschollen gilt und die daraufhin Ehebruch begeht und ein illegitimes Kind vom Dorfspfarrer Dimmesdale bekommt. Zur Strafe muss sie fortan in leuchtend rotes "A" auf der Brust tragen. Den Vater des Kindes gibt sie nicht bekannt, jedoch kehrt bald ihr verschollen geglaubter Mann heim und setzt den Pfarrer unter starken psychologischen Druck. Währenddessen sieht Hester sich der Ablehnung der anderen Dorfbewohner ausgesetzt und lernt mit de Zeit, das rote "A" nicht als ein Zeichen der Schande, sondern des Stolzes zu tragen.Wider Erwarten fand ich den Roman sehr gut zu lesen - zwar gibt es regelmäßg lange Schachtelsätze, dafür hat mich Hawthorne aber mit einem sehr bildhaften Schreibstil und teilweise sehr poetischen Einschüben überzeugt. Gerade durch die recht detaillierten Beschreibungen hatte ich das Dorf sehr klar vor Augen.Ganz abgesehen davon ist der Konflikt zwischen Dimmesdale und Chillingworth, dem Ehemann Hesters, sehr spannend, denn lässt tief in die Abgründe menschlicher Gefühle und Triebe blicken. Und nicht zuletzt ist Hester Prynne selbst eine starke Protagonistin, die sehr fortschrittlich denkt, sich aus festgefahrenen Strukturen befreit und den Vorstellungen den Rücken kehrt, die die Gesellschaft ihr aufzuzwingen versucht.