Franz Michael Felder (1839-1869) war ein österreichischer Schriftsteller und Bauer. Er wuchs in einfachsten bergbäuerlichen Verhältnissen auf, musste mehrere Schicksalsschläge hinnehmen (u. a. Verlust eines Auges aufgrund eines ärztlichen Kunstfehlers) und hat in Anbetracht seines kurzen Lebens ein reichhaltiges Werk hinterlassen. Mit seinen geschriebenen sozialkritischen Romanen und Erzählungen widmete er sich der Dorfgeschichte, repräsentiert aber auch den Poetischen Realismus. Der (ultramontane) Klerus feindete ihn stark an. Aus dem Buch: "Mit aller möglichen Pracht und Herrlichkeit ward am Karsamstag abends in der Auer Pfarrkirche die Auferstehung des Herrn gefeiert. Unzählige Lichter erhellten die überall verhängte Kirche und beleuchteten das unter Singen und Glockenläuten hinter dem Heiligen Grabe in die Höhe gezogene Auferstehungsbild. Kurz, es war himmlisch, göttlich, flüsterten hernach die aus der Kirche kommenden Weiber und Mädchen einander zu, während sie sich die von der Tageshelle erschreckten Augen rieben. Sogar die zarten, schneeweißen Hände der armen Stickerinnen legten rasch einen Taglohn auf den Teller, welcher zur Aufnahme freiwilliger Beiträge für das neuerrichtete Heilige Grab vor der Kirchentür angebracht war. Die roten Kupferkreuzer, die sich wie recht verdächtige Kerle hinter breiten Sechsbätzlern versteckten, waren wohl nur aus engen Lederhosentaschen herausgelangt worden. Wenigstens war nicht zu leugnen, daß fast alle Männer das "Schauspiel" etwas kühl aufnahmen; sogar einiges Kopfschütteln war zu bemerken. Auf dem Platz neben der Kirche stellten sie sich schweigend zusammen."