Authentisch erzählt
Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern zur Tante nach Böhmen geschickt, ein schreckliches Schicksal, zumal die Kleine ihre Mutter sehr vermisst. Dass wir die Gedanken einer Fünfjährigen klar strukturiert präsentiert bekommen, ist nicht ganz überzeugend, die weiteren Ereignisse, die aus Sicht der heranwachsenden Erika gezeigt werden, schon.Eine ganz unsympathische Figur ist Coele, der Erikas Leben maßgeblich prägt und später als überzeugter Nazi noch mehr Unheil stiftet als in seiner Jugendzeit.Erika gewinnt ihre strenge, unnachgiebige Tante lieb. Nicht nachvollziehbar ist, dass Erika bei einem Treffen mit der Mutter wieder bei der Tante bleiben muss, obwohl die Mutter eigentlich geplant hatte, Erika zur Familie heimkehren zu lassen. Die Mutter, die sich gegenüber der Tante nicht durchsetzen kann, obwohl es um ihr eigenes Kind geht? Schwer zu glauben.Ansonsten gewinnt man einen sehr guten Eindruck von Erikas Leben in Hohenfurth, die Geschichte fesselt einen. Erikas mutiger Einsatz für den Widerstand ist bewundernswert und sorgt für Spannung.Insgesamt - trotz winziger Schwächen - eine klare Leseempfehlung.