Ein düsteres Buch mit einem fast schon dystopischen Setting. Es spielt auf unserer Erde, doch weit in der Zukunft. Und ja wir Menschen haben nicht ganz die intelligentesten Dinge angestellt. Wer also leicht dystopische Romane mit Technik und etwas (!) Magie mag, ist hier richtig.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht ganz abholen. Woran das lag, werde ich im Folgenden versuchen, zu erklären.
Setting:
Wie schon gesagt, spielt das Buch auf unserem Planeten, weit in der Zukunft. Die Welt ist am Sterben, Katastrophen jeder Art beginnen sich zu häufen, die Welt steht am Abgrund, die Sonne spendet nur noch ein schwächer werdendes, altersschwaches Licht. Die Naturvielfalt ist eingeschränkt, von vielen Tieren, Pflanzen und Dingen gibt es nur noch wenige Exemplare. Dafür scheint sich eine dunkle Macht aus dem Erdinneren der Erde bemächtigen zu wollen. Die Menschen leben zum Teil weit verstreut, die Städte scheinen zunehmend zu verkommen. Dunkle Kreaturen beginnen die Erde zu bevölkern. In all dem lebt Irodis recht abgeschieden. Er ist ein Zauberer, von denen es in der ganzen Welt verstreut welche gibt. Unsere technischen Errungenschaften und die in näherer Zukunft möglichen, gingen fast vollständig verloren, Artefakte aus der Alten Zeit sind gefragt und werden gesammelt.
Soweit hierzu erst einmal.
Timeline:
Bis auf das es in der Zukunft spielt gibt es dazu eigentlich nicht viel zu sagen. Für mich persönlich war das Geschehen etwas konfus, ich kann nicht sagen, über wie lange sich die Geschichte zieht. Für mich hat es sich angefühlt wie mehrere Monate, aufgrund der Fülle der Ereignisse, doch vermutlich waren es wenn überhaupt wenige Wochen. Die Zeit war also irgendwie verwaschen, unklar, nicht ganz greifbar, trotzdem kontinuierlich, abgesehen von den letzten drei Kapiteln, die wie Kurzgeschichten gestaltet waren und etwas vor Irodis Zeit gespielt haben oder parallel dazu, dies blieb etwas unklar. Auf jeden Fall muss es sich auf die ein oder andere Weise um Rückblenden gehandelt haben.
Doch diese für mich konfus wirkende Zeit ist nichts negatives, im Gegenteil, ich finde, es passt sehr gut zu dem Buch. Da viel unseres heutigen Wissens verloren gegangen ist, passt es, das der Leser das Zeitgefühl verliert und im Dunkeln tappt, dass die letzten Tage der Erde ineinanderfließen.
Charaktere:
Hier kommen wir meiner Meinung zu einem Schwachpunkt der Geschichte. Die Charaktere waren für mich sehr undurchsichtig, ich konnte mich kaum in einen von ihnen hineinversetzen. Besonders gut gelungen und überraschend fand ich Slawek, den mechanischem Begleiter von Irodis. Hier ist Frey ein wirklich interessanter Aspekt der Technologie geglückt, doch ich möchte nicht zu sehr spoilern.
Besonders enttäuschend hingegen fand ich den Hauptcharakter, Irodis. Dafür, dass er ein mächtiger Naturzauberer sein sollte, hat er erstaunlich wenig Magie eingesetzt und wäre ohne Slawek keine zehn Meter weit gekommen, ohne gefressen, gefangen, besessen oder ähnliches zu werden. Ich habe verstanden, dass Magie ihren Preis haben soll, trotzdem hätte mich ein bisschen mehr Magie doch gefreut.
Erzählweise:
Grundsätzlich habe ich an der Erzählweise nichts auszusetzen. Frey hat nicht diesen alltäglichen Sprachstil sondern drückt sich manchmal etwas komplexer aus, was ich nicht als schlecht empfinde. Leider gab es hin und wieder geringfügige Rechtschreibfehler, die zwei- oder dreimal bei mir zu Verständnisproblemen führte.
Wichtig zu erwähnen ist, dass das Buch recht düster ist, die Spannungsbogen eher in kleineren Abenteuergeschichten gehalten sind und sich nur selten Raum zur Entspannung bietet. Wer also gerne Bücher mit einer unterschwelligen, düsteren Grundspannung mag, ist hier richtig!
Handlung:
Die Handlung konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Meistens war es spannend und hat Sinn ergeben, doch an manchen Stellen wurden Probleme so ruckartig und unerklärt gelöst, dass es auf mich fast ein bisschen unfertig wirkte.
Vor allem das Ende jedoch hat mich überrascht und noch einmal eine interessante Neuerung in die Geschichte gebracht.
Besonderheiten:
Besonders sind wirklich die technischen Aspekte der Geschichte. Hier hat sich Frey einige interessante Dinge einfallen lassen. Wer jedoch ein komplexes Magiesystem erwartet, sollte das Buch lieber nicht anrühren, vor allem, wenn der Leser aus der High Fantasy Richtung kommt.Für mich fand sich auf dieser Ebene nicht wirklich etwas Neues.
Alles in allem hat mich das Buch irgendwie an Mortal Engines erinnert und für Leser, die häufiger in Magischer Science Fiction unterwegs sind, ist es sicherlich interessant. Ich denke, dass Neueinsteiger oder Leser, die leicht zu verstören sind, eher nicht zu diesem Buch greifen sollten.