Ein spannendes Szenario vom Meister der Science-Fiction. In der Umsetzung einige Schwächen, im Ganzen betrachtet aber trotzdem lesenswert.
INHALTEin vermummter Mann taucht in einem englischen Dorf auf und mietet sich in einem Gasthof ein.Das Gesicht bandagiert und hinter einer dunklen Brille verborgen scheut er die Einwohner und arbeitet zurückgezogen in seinem Zimmer an merkwürdigen Experimenten. Doch dann wird er demaskiert und den Menschen zeigt sich Unglaubliches. Hinter der Verkleidung verbirgt sich nämlich "Nichts". Der Unsichtbare flieht und schreckt dabei vor nichts zurück.KOMMENTARDer "Unsichtbare" ist sicher kein Sympathieträger. Er wirkt überheblich und übellaunig. Sobald er sich in die Enge getrieben fühlt, neigt er außerdem zu Aggressivität. Er hat sich den Menschheitstraum der Unsichtbarkeit erfüllt, doch der Preis, den er dafür zahlt, ist hoch. Der moralische Verfall der Hauptfigur nimmt seinen Lauf und gipfelt schließlich im wohl schlimmsten aller Verbrechen.Wells schafft eine gruselige Atmosphäre, die bei den Lesern vor 100 Jahren sicher erschreckender gewirkt hat, als es heute der Fall ist. Er beschreibt das Geschehen sehr bildhaft, ohne dass er sich dabei jedoch in Details verliert. Die Sprache liest sich für einen "Klassiker" recht flüssig, ab und zu gibt es außerdem ganz amüsante mit Ironie gewürzte Stellen. Die 200 Seiten hat man schnell durch. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, besonders bei den Figuren. Auch die Handlung wäre ausbaufähig gewesen. Trotzdem fand ich es sehr interessant die Entwicklung des Protagonisten zu beobachten.FAZITEin spannendes Szenario vom Meister der Science-Fiction. In der Umsetzung einige Schwächen, im Ganzen betrachtet aber trotzdem lesenswert.ZITAT" [...] An jenem Nachmittag erkannte ich die bittere Täuschung.Ich dachte an all die Dinge, die ein Mensch für wünschenswert hält. Allerdings wurde es mir durch meine Unsichtbarkeit möglich, sie zu erlangen, aber zugleich wurde es mir unmöglich, sie zu genießen. [...]"Der "Unsichtbare" zu Dr.Kemp - S.177, dtv,