Ein Vierteljahr lang war Harald Grill im Balkan unterwegs, kreuz und quer durch Rumänien und Bulgarien bis ins ukrainische Odessa. Auf Reiseführer verzichtete er. Gespräche mit Einheimischen waren ihm wichtiger als Sehenswürdigkeiten. Er machte sich ein eigenes Bild von Ländern und Leuten.
Oft genug wird das, was man nicht kennt, mit Vorurteilen belegt. "Räuber, Diebe, Mörder - was willst du dort?", hieß es, als sich Harald Grill für seine Balkanreise vorbereitete. Doch er wollte sich selbst ein Bild machen. Ein Vierteljahr lang war er unterwegs, kreuz und quer durch Rumänien und Bulgarien bis ins ukrainische Odessa: mit dem Auto, mit Zügen, Bussen, Schiffen und zwischendurch auch zu Fuß. Dabei besuchte er Dörfer und Städte in ihrem Nebeneinander von archaischen Lebensformen und High-Tech-Zeitalter, von Armut und Reichtum.
Auf Reiseführer verzichtete er. Geografische Orientierungslinien waren für ihn die Donau mit ihren Nebenflüssen Mieresch, Olt, Iskar und Jantra, die Küste des Schwarzen Meeres, sowie die Gebirgszüge des Karpatenbogens in Rumänien und des Balkan-Gebirges in Bulgarien. Gespräche mit Einheimischen waren ihm wichtiger als Sehenswürdigkeiten. So begegnete er Land und Leuten ohne Vorbehalt und ohne Sentimentalität, denn sie gehören - wie wir selbst - zur großen europäischen Erzählung von Völkervielfalt und Toleranz.