INHALT:
Katherine "Kit" Camino, Tochter eines berühmten Musikers, verdammt das Instrument ihres Herzens, das Cembalo, aus ihrem Leben. Grund dafür sind traumatische Erlebnisse mit ihrem Vater und Lehrer nach einem schweren Unfall. Sie hadert unumwerflich mit dem Zweifel an seiner Liebe, erst Recht, nachdem sie glaubt, dass er an der Trennung von ihrer großen Liebe Stephan Schuld sei. Als er verstirbt und ihr das Familienanwesen vererbt, beginnt eine Zeit der Aufarbeitung. Dort trifft sie ihren alten Freund aus Kindheitstagen Raffael wieder, der ihr eine große Hilfe in dieser schweren Phase ist und so manches mal Augen und Herz öffnet. Katherine schafft es, sich mit ihrer Familie auszusöhnen, dem Vater zu vergeben und das Cembalo wieder zu lieben.
PLAYLIST:
Die Autorin legt dem Buch eine Playlist bei, die man parallel hören kann und die einen stellenweise wirklich in die richtige Stimmung bringt. Die Idee finde ich fantastisch. Leider war mir die Vorgehensweise nicht schlüssig, sodass ich die Autorin anschrieb und erfragte, wie die Playlist denn zu "nutzen" sei. Schnell antwortete sie mir, dass es dafür keine Vorgabe gäbe. Die Playlist ist optional und das Thema unterstützend.
MEINE GEFÜHLE:
Ich kann Katherines Versuch, die Gefühle nach dem Tod ihres Vaters nicht zuzulassen, verstehen. In meiner Jugend hatte ich ebenfalls große Zwistigkeiten mit meinem Vater (obwohl ich ein Papa-Kind war) und ich war mir damals sicher, wenn er mal sterben würde, wäre es mir egal. Glücklicherweise hat sich unser Verhältnis nachdem ich ausgezogen war, um 180° gewandelt und es wäre eine Tragödie, wenn ich keine Stunde mehr mit ihm verbringen könnte. Im Nachhinein betrachtet, verdanke ich aber viel meiner Mutter, die immer versucht hat, zwischen uns zu vermitteln. Heute verstehe ich deshalb die Haltung meines Vaters zu einigen Dingen was mich in meiner Jugend betrifft sehr gut. Umso bedrückender empfand ich den Umstand im Buch, dass Katherines Mutter gar keine Rolle spielte und sich aus der Vater-Tochter-Beziehung komplett raushielt. Ich wünsche jedem Kind einen Erwachsenen, auf den es sich verlassen kann.
Insgesamt entwickelt sich das Buch für mich von einem seeeehr bedrückenden, atemraubenden hin zu einem liebevoll, versöhnlichen Buch. Das gefällt mir sehr gut. Am Anfang wollte ich das Buch oft einfach weglegen, weil es mir so schwer auf der Brust lag und ich musste lange Lesepausen zwischendrin machen. Jetzt bin ich aber glücklich, es zu Ende gelesen zu haben und auch ich habe mich versöhnt...mit Feuerblau.