Ich habe noch keine Romancegeschichte gelesen, die sich um das Thema Formel 1 dreht und ich habe auch so eigentlich keine Berührungspunkte damit. Umso mehr habe ich mich aber auf die Geschichte und das neue Setting gefreut.Für mich hat die Autorin das Thema auch sehr schön mit der Geschichte verflochten. Als Leser*in wird man nicht mit Fachbegriffen oder Erklärungen überschüttet, bekommt aber trotzdem ein kleines Gefühl davon, wie dort alles läuft. Genauso weckt die Autorin auch nicht nur einmal das Gefühl des Mitfieberns. Ich hatte zwischendrin öfter das Gefühl, irgendwie Teil von dem Team zu sein. Manchmal hätte es sicherlich etwas mehr Platz für Erklärungen gegeben, die mir beim Lesen nicht geschadet hätten, aber für mich waren sie jedoch nicht notwendig. Auch wenn mich das Grundkonzept der Geschichte überzeugen konnte, wurde ich trotzdem auch ein Stück enttäuscht. Liam und Ronja machen es sich gegenseitig nicht gerade einfach, obwohl sie gemeinsam ein Team sein sollten. Für mich waren die Figuren aber an vielen Stellen zu spitz gestaltet. Liam bekommt sehr viel Druck von seinem Vater, was sich auch in seinem eigenen Verhalten wieder spiegelt, Er möchte es allen beweisen, was ich an sich nachvollziehen kann. Besonders weil er auch mit dem Erfolg seines Bruder konfrontiert und verglichen wird. Dennoch hat es mich zunehmend gestört, wie sehr er sich häufig überschätzt und immer denkt, er könnte es besser, nur um am Ende zu merken, dass sich doch nicht alles so einfach gestaltet. So richtig einsehen tut er es aber nicht. Dafür begegnet er Ronja genau mit dem Verhalten, dass ihn bei seinem Vater so Unterdruck setzt und stört. Nicht nur einmal zeigt er Ronja, dass er denkt, dass sie es nicht drauf hat und das fand ich sehr unsympathisch und das hat er mich auch nie wirklich aufwiegeln können. Ronja versucht hingegen ihr bestes und versucht sich unter den vielen Vorurteilen zu behaupten. Sie lässt sich nicht unterkriegen und nutzt jede Chance die sich ihr bietet. Ich konnte es dann aber umso weniger verstehen, dass sie in der Formel 1 eingestellt wird und am Ende eigentlich irgendwie null Entscheidungsrecht zu haben scheint. Für mich ein unglaublich starkes Ungleichgewicht, was sicher die Realität widerspiegelt, für mich für die Geschichte aber hinderlich war. Besonders weil ich kein Gefühl dafür bekommen habe, ob Ronja es denn nun wirklich drauf hat und ihre Vorschläge Können Beweisen oder nicht. Für mich hat die Geschichte an der Stelle nie so richtig die Kurve gefunden, auch wenn mir die Umsetzung mit dem Formel 1 sehr gut gefallen hat und auch der Schreibstil viel mitbringt. Die Autorin setzt die Konflikte klar in den Fokus, was ihr gelungen ist und durchaus auch positiv hervorsticht, für mich dann aber doch einfach ab irgendeinem Punkt einfach zu viel war.