Erst im Zuge der aufsteigenden Frauenbewegung der 1980er Jahre entstand in Deutschland die Schwarze Bewegung, in der die ghanaisch-deutsche Dichterin May Ayim eine tragende Rolle spielte. Für ihr Schreiben bekam sie internationale Anerkennung und durch ihre Mitherausgeberschaft des Standardwerkes Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (1986) schuf sie gemeinsam mit anderen Frauen ein Identitätsangebot, das den Nachfolgegenerationen als Quelle der Kraft und Kreativität dient. Zum 20. Todestag von May Ayim präsentieren Schwarze Autorinnen verschiedener Generationen in Sisters and Souls auf bewegende Art und Weise, wie sie politisch und persönlich von May Ayim inspiriert worden sind. Ihre verschiedenen Lebensgeschichte und Schaffenswerke spiegeln eine Kontinuität Schwarzer Geschichte(n) in Deutschland wieder, die bereits vor den 80ern begann(en). Die "herstories" bieten einen Rückblick auf die zweite Welle der Schwarzen Bewegung, einen Einblick in die alltägliche Gegenwart von Schwarzen Menschen und einen Ausblick darauf, wie sie ihre Zukunft in Deutschland des 21. Jahrhunderts sehen. In afrodeutscher Tradition wird in dem Raum dazwischen das Gesprochene zum Geschriebenen, das Geschriebene zum Lebendigen und das Lebendige mittels ausgewählter Adinkra-Symbole versinnbildlicht und mit bislang unveröffentlichten Texten von May Ayim gekrönt.