Deutsche Illustrierte veröffentlichten schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine nahezu unendliche Fülle von Bildern. Mehr als 30. 000 davon aus drei der am weitesten verbreiteten Zeitschriften (Berliner Illustrirte Zeitung, Die Woche, Illustrierter Beobachter) wurden systematisch untersucht, um zentrale inhaltliche und formale Strukturen zu ermitteln. Politisches war darin immer wichtig - wichtiger als heute. Die entscheidenden Veränderungen vollzogen sich aber zwischen kulturell-bildenden und unterhaltenden Elementen: Der Trend zu mehr Unterhaltung über die Jahrzehnte ist unübersehbar - und wurde im NS-Staat gezielt und nach Kräften gefördert. Die aufwendige Bildinhaltsanalyse wird ergänzt durch umfangreiche Kapitel zur Vielfalt der Berichtsanlässe, der Geschichte der untersuchten Illustrierten, Informationen über die wichtigsten der darin vertretenen Illustratoren und Fotografen sowie durch Überblicke über die pressepolitischen Zusammenhänge.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5
Verzeichnis der Grafiken 13
Verzeichnis der Tabellen 15
1. Der Buchtitel und seine Bedeutung. Einführende Erläuterungen 17
1. 1 Warum Bilder, warum Illustrierte? 18
1. 2 Von der Visualisierung der Politik zu der Visualisierung des Politischen und seiner Kontextualisierung 21
1. 3 Strukturanalyse statt themenorientierter Einzelbildinterpretation 23
1. 4 Untersuchungszeitraum und untersuchte Illustrierte 27
1. 5 Methodischer Zugriff 29
2. Die Illustrierten und ihre Kontexte 35
2. 1 Illustrierte in Deutschland bis 1945. Titel- und Auflagenentwicklung 37
2. 2 Bildpolitische Rahmenbedingungen 54
Liberale Bildkontrolle im Kaiserreich bis 1914 55
Beschränkungen der Bildproduktion und Bildzensur im Ersten Weltkrieg 57
Neue Freiheit in der Weimarer Republik 60
Bildjournalismus im nationalsozialistischen Presselenkungssystem
der Vorkriegszeit 62
Bildproduktion im Zweiten Weltkrieg 66
2. 3 Die Berliner Illustrirte Zeitung meistverkaufte Illustrierte Deutschlands 70
Geschichte und Gestalt der Berliner Illustrirten Zeitung 80
Die Arisierung des Verlags 1934 und seine Rückgabe nach dem Zweiten Weltkrieg 87
Die Auslandsausgabe der Berliner Illustrirten im Zweiten Weltkrieg 90
Die Chefredakteure der Berliner Illustrirten 94
Und die Redaktion? 99
2. 4 Die Woche des Scherl-Verlags 102
Von August Scherl zu Alfred Hugenberg 104
Die Chefredakteure der Woche 106
Zum inhaltlichen Profil der Woche 108
2. 5 Der Illustrierte Beobachter der Nationalsozialisten 113
Die Chefredakteure des Illustrierten Beobachters 117
Zum inhaltlichen Profil der Partei-Illustrierten 119
3. Die Bilder und ihre Anordnung 122
3. 1 Die Form und der Aufbau der Hefte 124
3. 2 Die Titelseiten und ihre Bilder 136
Immer nur Fotos? 137
Attraktive Frauen als Blickfang? 140
Die Titelseite als Vorschau 142
3. 3 Die Seitengestaltung 144
Das Layout der Berliner Illustrirten Zeitung 144
Das Layout der Woche und seine Veränderungen 150
Das Layout des Illustrierten Beobachters 155
Allgemeine Bildpräsentationsformen 157
3. 4 Bildkontexte 160
Bildverwendungen 160
Bild-Text-Relationen 164
Bildzusammenhänge 166
Bildreportagen im NS-Staat 176
4. Die Bilder und ihre Produzenten 181
4. 1 Authentische Fotos, künstlerische Zeichnungen?
Die Grundtechniken der Illustrierten-Bilder 182
Der Siegeszug der Momentfotografie 184
Von der Retusche zur Bildfälschung. Das Problembewusstsein der Illustrierten 187
Aprilscherze. Die heiteren Grenzen fotografischer und nicht fotografischer Bild-Wahrheit 188
Die quantitative Verteilung fotografischer und nicht fotografischer Abbildungen 191
Künstler und Fotografen. Die Entwicklung der Urheberangaben 196
4. 2 Vom harmlosen Witz bis zum kämpferischen Kriegsbericht.
Der vielseitige Einsatz der Pressezeichnung 199
Gezeichnetes als Markenzeichen der Berliner Illustrirten 200
Die Neuorientierung der Woche 223
Von Mjölnir über Albert Reich zu Emmerich Huber. Die Zeichner im Dienst des Illustrierten Beobachters 230
4. 3 Die wichtigsten Foto-Lieferanten der Illustrierten 241
Ein Hauch von Internationalität vor dem Ersten Weltkrieg, zumindest bei der Woche 242
Die Erfindung der Fotoreportage. Fotografen als neues Markenzeichen der Berliner Illustrirten 248
Nicht nur Heinrich Hoffmann. Die Foto-Lieferanten des NS-Staats 258
5. Die Bilder und ihre Inhalte I.
Die Visualisierung des Politischen 270
5. 1 Politik, Bildung und Unterhaltung
als Dimensionen des gesamten Bildraums 270
5. 2 Erste Annäherung. Politische Bilder in Illustrierten des Jahres 1905 272
5. 3 Das Gesamtangebot an Bildern und der Anteil politischer Inhalte. Ein Überblick 276
5. 4 Was genau ist ein politisches Bild? 279
5. 5 Politische Akteure, politische Kontexte 284
Aktive Politiker und ihre Kontexte 285
Politische Kontexte und ihre Akteure 303
Das Politische als Assoziation 309
Politische Bilder ohne Akteure 313
5. 6 Das Bild des Staatsoberhauptes 315
Wilhelm II. 315
Friedrich Ebert 323
Paul von Hindenburg 326
Adolf Hitler 333
5. 7 Das direkte Umfeld politischer Bilder. Karikaturen, Soziales, Militär und Krieg als Bildinhalte 345
Karikaturen 345
Soziales 349
Militär und Krieg 355
5. 8 Die Bilder und ihre politischen Kon-Texte 370
Textqualitäten 371
Information und Beeinflussung durch Bild- und Artikeltexte 372
Zentrale Themen der politischen Wertung 375
6. Die Bilder und ihre Inhalte II.
Der Spagat zwischen kultureller Bildung und Unterhaltung 381
6. 1 Bildung und Kultur 383
Kunst und Kultur 384
Theater 389
Landschafts- und Stadtansichten 392
Technik, Wirtschaft, Wissenschaft 395
6. 2 Unterhaltung 398
Humor und Witz 401
Sport 405
Film 408
Buntes und anderes Unterhaltsame 411
Verbrechen, Unglücke und Unfälle 415
6. 3 Das Privatleben von Prominenten 419
6. 4 Unpolitische Bilder mit politischen Kon-Texten 422
6. 5 Bilder mit und ohne Menschen, von Männern und Frauen 428
Bilder mit und ohne Menschen 429
Bilder von Männern Bilder von Frauen 431
11
6. 6 Das Nahe und das Ferne. Was von der Welt bebildert wurde 437
Die unterschiedliche Bedeutung der Erdteile und einzelner Länder 439
Der neue Fixpunkt die USA 440
Erbfeind Frankreich? 444
Vom Nebenschauplatz ins Rampenlicht Italien 446
Der Reiz des Exotischen? Afrika und Asien 448
Deutsche im Ausland Ausländer im Reich 450
7. Die Bilder und die Vielfalt der Berichtsanlässe 452
7. 1 Was bedeutet Vielfalt? 452
7. 2 Vielfalt auf der Mikroebene historischer Bildberichterstattung 457
7. 3 Vielfalt von Berichtsanlässen auf der Beitragsebene 458
Berichtsanlässe bis 1926 462
Berichtsanlässe ab 1927 469
7. 4 Visuelle Vielfalt auf der Bildebene 479
8. Politik in Bildern, Politik mit Bildern. Zusammenfassende Überlegungen 487
8. 1 Bildstrukturen als Forschungsschwerpunkt 488
8. 2 Illustrierte als Produkte der Aushandlung 491
8. 3 Politik in Bildern 493
8. 4 Bildinhalte jenseits der Politik 498
8. 5 Die Illustrierten in der Medienkonkurrenz 502
8. 6 Illustrierte als zentrales Element der neuen Massenkultur 504
8. 7 Politik mit Bildern 505
8. 8 Lesernutzen und Propagandawirkung 510
8. 9 Perspektiven 513
9. Anhang 516
9. 1 Die Materialgrundlage 516
9. 2 Die Auswertungsmethode 519
9. 3 Reliabilitätstests 521
9. 4 Intracoder-Reliabilitätstest 522
9. 5 Bildnachweis 529
9. 6 Literaturverzeichnis 529