Der Roman über Hinterelbe entführt die Leser in die malerische Kulisse eines kleinen Dorfes in Sachsen-Anhalt. Mit einer Kirche, einem Spielplatz und einundsiebzig Straßenlaternen erschafft der Autor eine detaillierte Atmosphäre, in der knapp zweihundert Einwohner ihr Leben führen. Die Handlung folgt Malina, die in den 2000ern ihre Kindheit und Jugend in diesem ehemaligen DDR-Kaff durchlebt. Als Tochter schwäbischer ¿Wessi¿-Eltern ist sie bereits eine Außenseiterin in der verschlafenen Gemeinschaft.Die Erzählung gewinnt an Tiefe, als Malina nach der unschönen Trennung ihrer Eltern in Depressionen verfällt. Die Autorität ihrer Eltern, die nackt im See baden und im Bioladen einkaufen, setzt sie zusätzlich unter Druck. Die Handlung nimmt eine Wendung, als "der Junge" in ihr Leben tritt und Malina vor dem Abgrund rettet. Doch ein Jahr später eskaliert ein Streit, der die Beziehung mit psychischer und physischer Gewalt prägt. Hier beginnt ein verzweifelter Kampf um Selbstbestimmung und ein Streben nach einem normalen Leben.Die Protagonistin wünscht sich ein Leben voller Widerstände, mit Ecken und Kanten, das trotz Stolpern und Narben durch die Faszination starker Emotionen geprägt ist. Die Autorin schafft eine eindringliche Darstellung dieses Lebensentwurfs, der fernab des Mainstreams liegt. Die Geschichte ist ein Spiegelbild von Malinas intensivem Verlangen nach einem aufregenden und unkonventionellen Leben, das von einem stetigen Aufstehen und Weitermachen geprägt ist.Insgesamt entfaltet der Roman eine komplexe und bewegende Handlung, die sich mit Themen wie Selbstbestimmung, Gewalt in Beziehungen und dem Streben nach einem außergewöhnlichen Leben auseinandersetzt. Der Leser wird durch die lebendige Erzählweise und die facettenreichen Charaktere in die Welt von Hinterelbe gezogen und erlebt die Höhen und Tiefen von Malinas Reise hautnah mit.