Andreas Auer, Schweizer Polizeikommissar, beschließt, sich seiner eigenen Herkunft zu widmen. Durch seine Schwester erfährt er, dass er adoptiert wurde, was ihn dazu veranlasst, nach seinen Wurzeln zu suchen. Diese Reise führt ihn nach Gotland, wo er aufgewachsen ist und wo er hofft, mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Dort stößt er auf das Geheimnis einer sechsköpfigen Familie, die vor einigen Jahrzehnten brutal im Stil eines alten Wikingerrituals getötet wurde. Doch ein Mitglied hat überlebt - und scheint nun wieder in großer Gefahr zu schweben..."Die Nacht des Blutadlers" ist bereits der dritte Teil von Marc Voltenauer um seinen Ermittler Andreas Auer. Dennoch kann das Buch problemlos unabhängig von den vorherigen Teilen gelesen werden, da sich die wichtigsten Zusammenhänge schnell selbst erklären. Dabei steht die Figur Andreas Auer mit Suche nach seiner Identität selbst oft im Mittelpunkt, was von vielen emotionalen Momenten begleitet wird. Schockierende Wahrheiten und seine ganz persönliche Reise sind ebenso fesselnd wie die Aufklärung des Mordfalls und bietet einen noch tieferen Einblick in die Psyche des Protagonisten.Der Autor gelingt es meisterhaft, verschiedene Zeitebenen und Perspektiven miteinander zu verweben. Die Erzählstruktur ist dynamisch und sorgt dafür, dass der Leser stets gefesselt bleibt. Die Vielzahl an Charakteren wird so eingeführt, dass man trotz ihrer Anzahl nie den Überblick verliert. Jeder Charakter bringt seine eigene Geschichte mit ein und trägt zur Komplexität der Handlung bei. Die fesselnde Erzählweise und die gut ausgearbeiteten Charaktere haben mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Entwicklung des Wikinger-Clans, dessen Mitglieder Traditionen bewahren und Gemeinschaft leben wollen, bringt eine sehr besondere und tiefe Stimmung in die Handlung mit ein, die immer wieder für eine bedrohliche Szenerie sorgen. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an; immer wieder gibt es unerwartete Wendungen und Enthüllungen - und das bis zum Finale, das sehr geschickt erzählt wurde.Die geschickte Verknüpfung von historischen Elementen mit einer zeitgenössischen Kriminalgeschichte verleiht dem Buch eine besondere Atmosphäre. Das Wikinger-Thema wirkt sehr präsent und bietet auch innerhalb der Reihe eine gelungene Abwechslung. Zudem lernt man Hauptfigur Andreas Auer noch einmal deutlich besser kennen und erfährt viel darüber, wie sein Charakter funktioniert. Sehr lesenswert!