Interessante Lebensgeschichte! Was für eine Frau, die sich ihren Platz in der Wissenschaft erkämpfte.
Rosalind Franklin hat sich komplett der Wissenschaft verschrieben. Sie stellt sich damit gegen ihre Familie, die sie gerne in einem der eigenen Unternehmen sehen würde oder zumindest verheiratet und als Mutter. Doch Rosalind sieht ihre Erfüllung nur in ihrer Arbeit und hat Glück, in Paris in einem freundlichen Umfeld forschen zu dürfen. Bereits in den frühen 50er Jahren sind die Frauen den männlichen Wissenschaftlern dort gleichgestellt und Rosalind kann sich in diesem inspirierenden Umfeld komplett entfalten. Doch dann scheint die Liebe sie doch zu reizen und sehr vorsichtig lässt sie sich auf ihren Vorgesetzten ein und wird prompt enttäuscht. Sie zieht weiter und landet am Kings College, wo sie ihre bisherigen Forschungen weiterführen soll und an der Entdeckung der DNA arbeitet. Leider hat sie da kein so kollegiales Team und sie sieht sich einer Männerriege gegenüber, die es nicht gut mit ihr meint. Sie wird sabotiert, beleidigt, regelmäßig untergraben und schlussendlich um ihre Ergebnisse betrogen. Die alten weißen Männer scheinen keine Probleme zu haben, sich mit der Federn einer Frau zu schmücken. Für Rosalind ist diese Zeit schrecklich. Sie fühlt sich ständig unter Druck, arbeitet rund um die Uhr und verliert sich dabei fast selbst. Ein weiterer Jobwechsel bringt wieder Zufriedenheit. Rosalind findet wieder ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, bringt ihre Forschung voran und tritt einige Reisen an, die sie auch nach Amerika führen. Die Welt der Wissenschaft ist weiterhin ein Feld, dass Frauen eher feindlich gesinnt ist, aber Rosalind geht ihren Weg erstaunlich forsch, denn ihre Brillanz auf ihrem Feld können selbst die misogynsten Mitbewerber nicht ignorieren. Rosalind Franklin war eine beeindruckende Frau, die ihrer Zeit weit voraus war, unbeirrbar ihren Weg ging und damit die Emanzipation vorangetrieben hat. Marie Benedikt setzt dieser Wissenschaftlerin mit ihrem Roman ein Denkmal und beleuchtet zentral den Datendiebstal, der den Kollegen schließlich den Nobelpreis eingebracht hat. Rosalind konnte ihre Enttäuschung jedoch hinter sich lassen und ihr Leben zufrieden fortsetzen. Leider viel zu kurz, denn den sorglose Umgang mit den Röntgenstrahlen musste sie teuer bezahlen. Ich habe diesen Roman gerne gelesen, obwohl das normalerweise nicht mein Genre ist. Aber ein Blick über den Tellerrand beschert manchmal neue Horizonte und so konnte die Autorin meine Neugierde wecken, mich auch mit ihren anderen Romanen zu beschäftigen.