Gelesen dank Netgalley.Elly Berger, Köchin aus Leidenschaft, geht in ihrer Arbeit für die jüdische Familie Sternberg auf. Ein eigenes Leben führt sie eigentlich nicht, der kleine Sohn Leon ist ihr der wichtigste Mensch der Welt. Seine Mutter, die begabte Pianistin, die wegen des Kindes den Beruf aufgab, ist für sie ein weiteres Projekt, das sie beschützen will. Das ist der Beginn des Romans "Ein Kind namens Hoffnung", der laut Klappentext die Geschichte einer unbekannten Heldin in der Nazizeit schildert.Die Eltern Sternberg werden abgeholt, Ellie trickst um Leon zu schützen und flieht mit ihm, zunächst zu ihren Eltern, dann zu einer Zufallsbegegnung aufs Land. Sie stellt Leon an erste Stelle und alles und alle anderen dahinter und ist damit gefühlt nicht die Heldin, die ein fremdes Leben schützt, sondern "nur" ein Mensch, der das für sie Wertvollste bewahrt.Elly ist eine schwierige Heldin, in die ich mich kaum hereindenken kann. Sie kreist um Leon, stellt selbst später das eigene Kind zurück und lässt die Stiefsöhne nach dem Krieg ohne einen Gedanken beim erkrankten Vater um Leon zurück zu seiner Familie zu begleiten.Sie handelt für Leon, doch zugleich zutiefst egoistisch, doch sie kommt immer damit durch. Jede gefährliche Situation wird von ihrem Umfeld entschärft, es kommt in der gesamten NS-Zeit zu keiner wirklichen Bedrohung für sie.Im ersten Teil des Buches bis sie aus ihrem Elternhaus flieht, ist das Buch recht angenehm zu lesen. Der Schreibstil ist zwar gewöhnungsbedürftig, doch die zeitliche Abfolge ist strukturiert und Handlungen sind in etwa nachvollziehbar.Ab dem Teil, wo Elly im Dorf bei ihrem späteren Ehemann lebt, wird es für mich eher chaotisch. Die Söhne, die Leon ausgrenzen und ärgern, der Mann, der eine Frau für die Arbeit sucht, die möglichst auch noch ein schöner Anblick am Abend ist, die schwierige Situation im Ort mit dem Nazi gegenüber - all das fließt ohne zeitliche Struktur, so dass die Dauer des Aufenthaltes im Buch nicht fühlbar ist. Konflikte im klassischen Sinn gibt es nicht, denn alle Bedrohungen zerfallen und keine mögliche Gefahr tritt ein. Es ist nur harte Arbeit und ein harter Alltag- freudlos aber sicher.Das Kriegsende kommt dann fast unerwartet und recht schnell beschließt Elly die erste Möglichkeit zur Rückkehr zu nutzen. Die Logik nach Leons Familie zu suchen, ist klar, doch auch hier wählt sie eine Holzhammermethode ohne auf irgendjemand Rücksicht zu nehmen. Sie holt sich das Beste für Leon heraus und schützt ihn auch über seinen Kopf hinweg, als er bereits erwachsen ist.Elly ist mir von Herzen unsympathisch, weil keine Motivation außer der abgöttischen Liebe zu Leon nachvollziehbar ist. Der Schreibstil ist etwas sperrig - doch mit angenehmeren Personen wäre das kein Problem gewesen. Oder zumindest mit einem Umgang miteinander, der sich aus dem Verhalten und den Gefühlen speist.Es war lesbar, aber nicht erinnerungswürdig nach meinem Empfinden.#EinKindnamensHoffnung #MarieSand #NetGalleyDE! #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Rezension #NetgalleyDE!Challenge2024