Wenn die Laboruntersuchung des Blutes einen zu hohen Cholesterin-Wert ausweist, läuten sofort sämtliche Alarmglocken, ist das Cholesterin, wenn im Übermaß vorhanden, doch bekannt dafür, Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen zu können. Was ist dagegen zu tun? Vermeiden Sie tierische Fette ist der erste Ratschlag, den man vom Arzt zu hören bekommt. Und möglicherweise wird er auch Statine verschreiben. Diese sind jedoch, wie Prof. Dr. Döll erläutert, durchaus mit Vorsicht zu genießen, da sie zahlreiche unangenehme Nebenwirkungen haben können, die an anderen Stellen das Leben unangenehm machen oder sogar schädlich sind. Deshalb emfiehlt sie, die Ernährung genauer unter die Lupe zu nehmen und einer Änderung selbiger zunächst den Vorrang zu geben, eventuell gepaart mit einer Steigerung der körperlichen Aktivität, bevor Statine zum Einsatz kommen. Das sagt sich natürlich leicht. Damit es auch leicht umzusetzen ist, erläutert die Ernährungsmedizinerin, was es mit dem Cholesterin überhaupt auf sich hat und erklärt, warum es nicht per se schädlich, sondern ganz im Gegenteil, von wesentlicher Bedeutung ist. Es ist so wichtig für den Stoffwechsel, dass allzu viel Verzicht gar nichts nützt, da der Körper bei fehlender Cholesterinzufuhr durch die Nahrung diesen Stoff ganz einfach selbst produziert. Trotzdem ist es ausgesprochen sinnvoll, seinen Speiseplan einer kritischen Betrachtung zu unterziehen, denn durch den Verzehr ausgewählter Lebensmittel kann das Cholesterin im Körper in Schach gehalten werden.
Die Ernährungsmedizinerin zeigt auch auf, dass bei der Gesundheit viele Faktoren ineindander greifen und es wenig sinnvoll ist, einzelne Werte isoliert zu betrachten. Dies gilt auch für das Cholesterin, denn dessen gesundheitschädigende Wirkung entfaltet sich gerne im Zusammenspiel mit erhöhtem Blutdruck, eventuell Diabetes Typ II und anderen Faktoren, die aus der Balance geraten sind. Die Ursache für abweichende oder gar bedenkliche Werte liegt häufig an anderer, ganz unvermuteter Stelle, nämlich im Darm. In unserer Darmflora tummeln sich Bakterien in unvorstellbarer Zahl, manche davon sind unentbehrlich, andere hätten wir besser nicht im Überfluss. Die gute Nachricht ist, dass jeder genau dort ansetzen kann, seine Gesundheit zu verbessern. Die Zauberworte heißen Ballaststoffe, Gemüse, Obst, wenig Zucker, wenig helles Mehl. Das ist alles kein Teufelswerk, und man muss auch nicht auf eine Vielzahl ungewohnte Lebensmittel umsteigen. Hört sich absolut machbar an. Außerdem sind einige Produkte wie z. B. Kaffee, Eier oder sehr dunkle Schokoloade (85% Kakaoanteil) nicht nur viel weniger schädlich als lange angenommen, sondern ganz im Gegenteil in der richtigen Menge sogar ausgesprochen förderlich für die Gesundheit. Gleiches gilt für die Zufuhr von Fett, es gibt gute Fette, die wir benötigen (die sich auch nicht ungünstig auf die Figur auswirken) und solche, von denen abzuraten ist.
Diese Zusammenhänge, die ich hier ein wenig salopp formuliert habe, erläutert die Autorin sehr verständlich und auch für nicht Chemie-affine Leser*innen wie mich sehr anschaulich. Ich habe schon einige ernährungsberatende Bücher gelesen, deshalb ist mir die Materie nicht neu. An diesem Buch gefällt mir besonders gut, dass es nicht zu komplex ist, ich hatte gar nicht das Gefühl, einen wissenschaftlichen Ratgeber zu lesen, sondern ein ganz praktisch orientiertes, übersichtliches Handbuch, in dem ich auch schnell zur Auffrischung etwas nachschlagen kann. Mir erscheint das Buch sehr gut gegliedert, aus den Überschriften der Kapitel geht der jeweilige Kernpunkt hervor, und farblich abgesetzte Tabellen fassen die Hauptinhalte übersichtlich zusammen. Ergänzend punktet das Buch mit einigen Rezepten von Regina Rautenberg. Außerdem nennt die Autorin die Bezugsquellen für einige Nahrungsergänzungsmittel, Gewürze und Öle, die im Einzelfall hilfreich sind. Bei mir hat sich dieses Buch einen Stammplatz in der Küche erobert.