Liest man in diesem Buch allein die Tipps zum Aufräumen und Ordnung halten, schaut sich die entsprechenden Bilder an und mutmaßt, dass es so bei der Autorin zuhause aussieht, kann man nur sagen: ein perfekt geführter Haushalt!
In der Summe kommt mir das allerdings schon so perfekt vor, dass es mich gruselt. Da scheint jeder Handgriff durchdacht und optimiert, jeder noch so kleine Platz in der Wohnung ordnungsanalysiert und mit entsprechenden Regeln versehen. Ob man so leben will, bleibt jedem selbst überlassen.
Aber selbst, wenn ich die Tipps in der Summe gar nicht umsetzten will, enthält das Buch eine Vielzahl von Anregungen und Beispielen, die ich zukünftig auch realisieren möchte.
Highlights sind für mich zum Beispiel: die "Chaos-Kisten" für die Kinder bzw. alle Familienmitglieder als Sammelstelle für alles, was rumliegt, das "Fundbüro" für den Waschraum (Stichwort einzelne Socken) oder auch die "dauerhafte Einkaufsliste", wo jeder nur ankreuzen muss, was gebraucht wird.
Auf jeden Fall nimmt man es der Autorin voll ab, dass sie so ihre Probleme gelöst und damit ihre Ziele erreicht hat, die sie in ihrem Blog ausführlicher formuliert:
"Eigentlich bin ich Wirtschaftsübersetzerin, kümmere mich aber, neben bloggen und schreiben, im Moment um meine drei Kinder, Haushalt und Garten. Das habe ich seit der Geburt meines ersten Kindes immer sehr gerne gemacht und hatte (und habe) sehr hohe Ansprüche an mich.
Ich wollte sowohl unser Haus schön und wohnlich einrichten, alles zu jeder Zeit ordentlich und sauber halten, meine Familie gesund und abwechslungsreich ernähren. Und selbstverständlich und mit höchster Priorität meine Kinder liebevoll erziehen und bestmöglich fördern.
Soweit meine Idealvorstellung. Tja, nur gab es da ein Problem: Ich fühlte mich mehr und mehr unter Druck, weil ich meine selbstgesetzten Ziele nicht erreichte.
Ich musste mit Schrecken feststellen, wie das Chaos sich immer weiter ausbreitete und ich zunehmen müde, erschöpft war und auf die klitzekleinste Kleinigkeit gereizt reagierte. Die Routinen und Gewohnheiten aus meiner kinderlosen Zeit funktionierten nicht mehr."
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Nichts hatte ich gelernt von dem, was man wissen muss um einen Haushalt zu organisieren und sauber zu halten, wie man Chaos vermeidet. Alles was ich wusste, war, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich bin nicht von Natur aus ordentlich, sondern musste lernen es zu sein, mir und meiner Familie zuliebe.
So las ich alles zum Thema, Ordnung, Organisation und Haushalt was ich in die Finger bekam. Mühsam arbeitete ich mich durch Literatur.
Theoretisch hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits viel gelernt. Es fehlte aber an praktischen Empfehlungen, an einfachen und nachvollziehbaren Handlungsanleitungen, wie ich unseren Familienalltag in den Griff bekommen sollte um mehr Kraft für meine Familie zu haben.
Also machte ich mich selbst an die Arbeit. Ich fing an meine eigenen Routinen zu schaffen, mir positive Gewohnheiten anzueignen. Unser Haus wurde Schritt für Schritt und Raum für Raum geordnet und den Bedürfnissen meiner Familie entsprechend organisiert.
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Dieser Prozess dauert bis heute an. Ich habe unglaublich viel geschafft. Es gibt jedoch immer noch Raum für Verbesserungen. Den wird es wohl immer geben. Nobody is perfect. Auch ich nicht. Ehrlich gesagt bin ich sogar ziemlich weit davon entfernt. Perfektion ist aber auch gar nicht nötig. Wichtig ist, dass Du und ich und unsere Familien uns in unserem Zu Hause wohl fühlen mit dem Grad an Organisation, den wir realistischerweise erreichen können."