Petit Fours sind - wörtlich übersetzt - kleine Öfchen oder "Gaumenkitzler".
Absolut passend für diesen Band aus der Reihe "Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten" aus dem Klartext Verlag.
Ich hatte aus der Reihe ja schon den Band über "Sisi" besprochen und als Einstieg in das Thema Elisabeth, Kaiserin von Österreich empfohlen.
Ebenso kann ich den vorliegenden Band von Norbert Loh empfehlen. Wobei der Untertitel etwas falsch gewählt ist, denn wir bekommen keine Irrtümer und deren Richtigstellung serviert, sondern vielmehr eine Sammlung interessanter und unterhaltsamer Fun Facts.
Norbert Loh selbst ist ein ausgewiesener Kenner der Materie und seit vielen Jahren als Buchautor und Journalist im Reich von Kronen und Krönchen unterwegs. Er hat unter anderem Bücher über die monegassische Fürstenfamilie veröffentlicht und über Königin Silvia von Schweden.
Also war ich mir sicher, mit diesem Buch eine ebenso informierte wie unterhaltsame Lektüre vor mir zu haben.
Ich wurde nicht enttäuscht.
Wie auch der Sisi- Band ist dieses Buch sehr schön und wertig gemacht. Die Fotos im Inneren überzeugen durch ihre Qualität und die abwechslungsreiche Gestaltung. Offensichtlich weiß der Designer (oder die Designerin), was er (oder sie) tut.
Da ich ein Augenmensch bin, ist das für mich sehr wichtig.
Allgemein gehe ich davon aus, dass die einzelnen Kapitel deswegen so kurz(weilig) gestaltet sind, damit man immer wieder mal hineinschaut, beziehungsweise diese einfach ein bisschen nebenbei lesen kann. (Eventuell trägt dies auch der modernen kurzen Aufmerksamkeitsspanne Rechnung.)
Auf jeden Fall fand ich die Themen als Einstieg absolut ausreichend behandelt. Wenn man zum Beispiel mehr über royale Hochzeiten wissen will oder zur Ehe von Queen Elizabeth II und Prince Philip, kann man ja im Nachgang zu den entsprechenden ausführlichen Büchern greifen.
Was erfahren wir noch über die Royal Family? Nun - zum Beispiel, welche Bedeutung die Orden und Ehrenzeichen an König (ehemals Prince) Charles III Uniform haben. Oder wie die Queen und Prince Philip miteinander verwandt waren.
Natürlich werden auch die Skandale nicht ausgespart. So lässt Loh die Affäre von Edward VIII und Wallis Simpson noch einmal Revue passieren, spart aber auch Prinzessin Dianas Affären (wie auch die von Charles) nicht aus.
Natürlich dürfen in dem Buch Harry und Meghan nicht fehlen.
Was mich allerdings etwas gestört hat, sind Fehler, die sich im Buch eingeschlichen haben. So schreibt Loh, dass Prinzessin Margaret ihre große Liebe Peter Townsend auf dem Sterbebett nochmals besucht habe und er in ihren Armen verstorben sei. Tatsächlich trafen sich die beiden 1992 zum letzten Mal und Townsend starb erst 1995. Das ist in meinen Augen schon ein derber Fehler, zumal Loh die Abschiedsszene, die nie stattgefunden hat, sehr gefühlvoll beschreibt.
Wie auch schon im Sisi-Band findet sich am Ende noch ein kleiner Multiple-Choice-Test, anhand dessen man feststellen kann, ob man aufgepasst hat.
Abgerundet wird das Buch mit einer Reihe charmanter Zitate.
FAZIT:
Die kleinen Artikel sind amüsant zu lesen und bergen so manche Überraschung, wie zum Beispiel über kuriose Gesetze in England. Trotz der Fehler, die sich eingeschlichen haben, würde ich auch diesen Band zur unterhaltsamen Lektüre zwischendurch absolut empfehlen.
Der möglicherweise als hoch empfundene Preis ist mit Sicherheit der wertigen Aufmachung geschuldet und insofern gerechtfertigt.
Sehr schön natürlich auch als Mitbringsel für einen Royalty-Fan (oder jemanden, der es noch werden soll).