Freunderlwirtschaft

Sehr gut geschriebenes, spannendes Buch mit Bezug zur neueren österreichischen Politik. Sehr lesenswert.

So ungefähr steht es im Buch bevor es überhaupt losgeht. Aber natürlich kommt einem hier vieles vertraut vor. Auch in Deutschland ist man inzwischen daran gewöhnt, dass Politiker ihren Bekanntenkreis mit gut bezahlten Stellen versorgen. Wir wissen es und zucken mit den Schultern. Was sollen wir auch anderes machen?Der Minister für Tourismus und einiges andere liegt nach einem Sturz auf die Kante eines Glastisches tot in seinem Wiener Appartement. Schnell gerät seine Pressetussi in Verdacht, zumal sie angeblich ein Verhältnis mit ihm hat. Jedenfalls wohnt sie auch in seiner Bude, die allerdings fein säuberlich getrennte Bereiche für beide ausweist. Tatsächlich tendiert der Herr Minister aber zum eigenen Geschlecht, womit diese Geschichte erfolgreich den Zeitgeist tangiert. Aber der Herr ist konservativ, und da geht das eigentlich gar nicht.Aber natürlich hat die ganze Geschichte in Wirklichkeit einen ganz anderen Hintergrund als eine banale Beziehungskrise. Und der ist hoch politisch. Und hat etwas mit Korruption zu tun. Man ahnt es schon, weil man im Titel mehr als deutlich darauf hingewiesen wird.Petra Hartlieb erzählt mit diesem Krimi eine Geschichte, die sich so wohl auch im Milieu zutragen kann, denn die Zutaten sind wahrlich nicht ungewöhnlich. Darüber hinaus verfügt die Autorin über die Fähigkeiten, einen Krimi fachgerecht und spannend zu erzählen. Man liest ihn mit hohem Unterhaltungswert und Genuss.