Luna, eine junge ambitionierte Lehrerin, bekommt die Möglichkeit am ersten touristischen Flug zum Mond teilzunehmen. Ein Millionär, der sich den Flug gönnt, will den zweiten Platz im Raumschiff jemandem zukommen lassen, der sonst nie die Möglichkeit dazu hätte und Luna wird ausgewählt, wie sie glaubt nur auf Grund ihres passenden Namens. Die Reise beginnt ohne Probleme, aber bei der Landung geht dann alles schief. Der Klappentext des Buches lässt natürlich direkt Parallelen zu "Der Marsianer" erkennen, auch hier strandet eine Person allein auf einem lebensfeindlichen Planeten. Im Gegensatz zu Mark Watney ist Luna aber keine ausgebildete Astronautin und nur ein kurzes Training hat sie auf diese Reise und ihre möglichen Risiken vorbereitet. Auch wie bei Mark Watney liegt das Augenmerk in Phillip-P.-Petersons Buch darauf Luna zu retten, koste es was es wolle. Niemand will die junge Frau ihrem Schicksal überlassen, ob aus humanistischen Gründen, oder auch aus Angst vor einem Imageverlust, sein dahingestellt.Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, alle Möglichkeiten einen Rettungsversuch zu starten werden abgewägt und natürlich läuft nichts wie gewünscht, sonst wäre das Buch ja auch nur halb so lang. Das unter Zeitdruck nach einer Lösung gesucht wird ist für den Leser sehr spannend. Hier bilden sich dann auch zwei verschiedene Handlungsstränge heraus. Auf der einen Seite die Mitarbeiter der für den Flug verantwortlichen Firma, die fieberhaft nach einer Lösung suchen. Auf der anderen Seite die Flugaufsicht, die für die Startfreigabe der Raketen zuständig ist und für die die Suche nach dem Grund für den Crash im Vordergrund steht, um ein weiteres Unglück bei einem erneuten Raumflug zu verhindern. Vertreter dieser beiden Lager sind der Chefastronaut Blake und für die Behörde ausgerechnet dessen Exfrau Charlie, die den grund für das Ende ihrer Ehe noch immer nicht endgültig aufgearbeitet haben.Der Autor möchte mit dieser Personenkonstellation natürlich weiter Spannung, bzw Spannungen in die Geschichte bringen, mir war das ständige Hin und Her zwischen den Beiden aber oft zu viel, zumal auch der Grund für die Trennung immer angedeutet, aber erst sehr spät zur Aussprache gebracht wurde. Zweifelsohne schlimm, aber warum gerade Blakes Figur so drauf reduziert wurde, hat sich mir nicht erschlossen. Wärend Blake, entgegen aller Vernunft die Rettung vorantreibt, steht für die eher analytische Charlie erstmal die Ursachenvorschung an, um eine weitere Katastrophe zu verhindern. Der Leser kann beide Standpunkte nachvollziehen, wer aber mit amerikanischem SciFi dieser Art vertraut ist, kann sich denken, worauf es hinausläuft.Bis hierhin eigentlich alles gut, doch leider beginnt der Autor auf recht amerikanische Weise mit Klischees zu spielen. Bei der Suche nach der Ursache für das Unglück kommt schnell der Verdacht auf Sabotage auf, die Schuldigen, wie sollte es anders sein, die Chinesen. Für einen Rettungsversuch braucht man die Hilfe der ESA, die sich unter ihrem deutschen Vorsitzenden als bürokratieverliebte Paragraphenreiter entpuppen. Charlie, als Vertreterin der Behörden wird unterstellt, sie würde nur aus Angst um ihren Job ihr okay verweigern, während Luna, allein auf dem Mond über sich hinauswächst. Lunas Figur ist es dann auch, mit der ich am meisten hadere, den hier wird das Buch, das sich bis dato recht nah an einer möglichen Realität bewegt hat, immer unrealistischer. Das Konzept eines Zivilisten, der plötzlich übermenschliches leisten muss ist nicht neu. Bei Armageddon rettet Bruce Willis die Welt, in dem er ein Loch bohrt, aber das ist eben der Punkt, er tut etwas, dass er gelernt hat, das er gut kann. Luna hingegen, eine untrainierte Lehrerin marschiert da über den Mond, macht sich Gedanken darüber, wie sie auf dem Videoaufnahmen der Station rüberkommt, sie will ein gutes Vorbild sein und deshalb ihre Angst und Verzweiflung nicht zeigen. Hallo, sie ist allein, als einzige Überlebende eines Raumschiffabsturzes auf dem Mond gestrandet, sie darf verzweifelt sein, sie darf Angst haben und das Gleiche gilt für ihre Mutter. Da war ich einfach raus. Es ist jetzt nicht so, dass ich das Buch nicht gern gelesen habe, im Gegenteil. Der Schreibstil des Autors macht es dem Leser leicht, diesesmal war mir auch das Technische nicht zu viel, ich habe das Buch an einem ruhigen Urlaubstag weggelesen. Die Geschichte war vom Grundgerüst unglaublich spannend und hätte ich meine Rezi direkt nach dem Lesen geschrieben, hätte ich vier Sterne vergeben. Je mehr ich aber dann über das Buch nachdenke, um so eher fallen mir die kleinen Details auf, die die Geschichte unrund machen und mich stören. Trotzdem solide Hard-Sience-Fiktion.