Als Mitglied einer Widerstandsgruppe von der Gestapo im Juni 1944 in Paris gefangen genommen, wurde Robert Antelme nach Fresnes, in das Arbeitslager Gandersheim und schließlich in einem jener Güterzüge, in denen die Gefangenen kurz vor Kriegsende wochenlang und unter schrecklichen Qualen durch Deutschland transportiert wurden, in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Nach der Befreiung durch die Mithilfe François Mitterrands - Mitglied der gleichen Widerstandszelle wie Antelme und mittlerweile zuständig für Kriegsgefangene im Kabinett de Gaulles - nach Paris gebracht, überlebte er nach einem viele Monate dauernden, leidvollen Prozess körperlicher Rekonvaleszenz.
Sein Bericht »Das Menschengeschlecht« gehört zu den bedeutendsten, unmittelbar nach dem Krieg verfassten Zeugnissen. Antelme beschreibt darin die von den Nationalsozialisten systematisch herbeigeführte Vernichtung durch Zwangsarbeit und Aushungern, die auf eine vollständige Entmenschlichung zielende Lagerordnung, die geschürte gegenseitige Erniedrigung der Gefangenen, aber auch deren Solidarität. Antelmes Buch genießt nicht zuletzt wegen seiner außergewöhnlichen literarischen Qualität eine ähnliche Popularität wie die Bücher Primo Levis.
Das unerlässliche Zeugnis ist in der von Eugen Helmlé angefertigten und seit längerer Zeit vergriffenen Übersetzung nun wieder erhältlich.
»Antelmes Buch ist ein fast unerträglich präzise abgefasster Erlebnisbericht über die Qualen der KZ-Häftlinge und gleichzeitig eine ethische Reflexion darüber, ob sich unter solchen extremen Bedingungen Menschlichkeit behaupten kann.« Peter Meisenberg, WDR 3
»Ein Mensch zu bleiben im Angesicht der Vernichtung das ist der Kampf, den das Buch beschreibt.« Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Das Buch gehört nach wie vor in jede deutsche Bibliothek.« Andreas Platthaus, FAZ
»Antelme erzählt ohne Zugeständnisse, ohne Pathos und mit Grösse.« Ingeborg Waldinger, NZZ
»Ob er vom 24-tägigen Martyrium des Todesmarsches schreibt oder von der planmässig als Hölle angelegten Gesellschaft der Konzentrationslager: Für ihn bleibt der Mensch Mensch, sei er nun Mörder oder Opfer.« Franziska Hirsbrunner, SRF Kultur
»Antelme schrieb als Überlebender über die Vernichtung durch Zwangsarbeit und Aushungern in einer so reduzierten und modernen Sprache, dass sich der Bericht in Literatur verwandelte.« Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung