Ob es nun Klassen oder Laienspielgruppen, Spielscharen oder Theater-AGs waren - Schul-Aufführungen hat es in Bremen zu allen Zeiten gegeben. Nur die Intentionen dahinter und die Wirkung in der Öffentlichkeit konnten - je nach Epoche - unterschiedlicher nicht sein. Es gab Krippenspiele und Huldigungen an den Kaiser oder den Führer und die ewigen Klassiker - notfalls auch in Hosenrollen. Es gab Überforderungen und Anmaßungen, aber auch Reformbewegungen, die die "eigene Gebärde" der Kinder entdeckten. Und es gab Schüler-Selbstversuche, Skandale und politisch engagierte Lehrkräfte, die eine Strafversetzung in Kauf nahmen. Manchmal war das Bremer Schultheater Avantgarde und erntete in Riga, Helsinki oder Tiflis Beifallsstürme. Es glänzte buten un binnen auf vielen Festivals und galt in anderen Regionen als Vorbild - um sich dann schließlich in ein "normales" Schulfach zu verwandeln. Drei Bremer Lehrer erforschten 15 Jahre lang diese Entwicklungen. Sie wühlten in Archiven, blätterten in Protokollen, sammelten Hunderte von Fotos und interviewten über 40 Protagonisten der Schultheater-Szene. Über die Frage, was für ein Buch das denn eigentlich werden sollte, zerstritten sie sich schließlich so heftig, dass sie alles wieder hinwarfen. Doch am Ende hat sich die Arbeit gelohnt, so dass nun ein gelungenes Ergebnis vorliegt.