An diesen Krimi hatte ich große Erwartungen, immerhin wird er von der schwedischen Krimiakademie beworben mit "bestes Debüt" und "bester Kriminalroman". Die Zutaten für einen richtig guten Nordic Noir sind auch alle vorhanden: eine ermittelnde Journalistin, dunkle Vergangenheit und ein grausamer Mord.
Leider liest sich das Ergebnis dann doch sehr schwerfällig. Nur die Erfolgsgaranten für einen Bestseller zu nutzen, macht noch lange keinen guten Krimi aus. An vielen Stellen empfand ich die Lektüre als anstrengend und langgezogen, vor allem, wenn es - mal wieder! - um die Wechseljahresprobleme und Zwischenblutungen der Protagonistin ging. Also ja, Krimis sollen blutig sein und mit Tabus brechen können, aber bitte beim Opfer, nicht bei der Ermittlerin in der Unterhose... Hier hätte man zugunsten der Spannung kürzen können.
Der Fall selbst ist solide und lässt einem die Hoffnung, dass da für weitere Bände Luft nach oben ist. Und vielleicht hat Vera Bergström dann auch mal einen Arztbesuch hinter sich und kann sich voll in ihre Arbeit stürzen, denn das muss keine Frau im 21. Jahrhundert so erdulden. ;D