Das Buch führt seine LeserInnen zurück in die Mitte der 1980er Jahre. Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem Brief von Gregor an seine Schwester Miriam, welche zugleich Protagonistin ist. Dabei beginnen die Briefe zeitlich kurz vor Beginn der Handlung, gehen in Datum jedoch immer weiter zurück. Dieses stilistische Mittel fand ich spannend, da man einerseits wusste, was passiert, aber erst nach und nach erfuhr, wie es dazu kam. Allgemein ist dieses Buch nicht unbedingt mein Hauptgenre, aber umso gespannter war ich. Die Handlung selbst geht gleich zu Beginn los und zog mich nach wenigen Seiten in seinen Bann. Das Buch wird komplett aus der Sicht von Miriam erzählt, somit erfahren die LeserInnen auch nur ihre Meinung. Ein neutraler Blick ist somit eher wenig möglich. So spannend es losging, wurde es im Mittelteil leider manchmal etwas langatmig. Zu Beginn erscheint der Fall klar, doch mit jeder weiteren Seite kommen neue Details ans Licht, welche die ganze Sache in Frage stellen. Ziemlich schnell war mir klar, in welche Richtung es schlussendlich laufen wird. Da hätte ein wenig Raffinesse nicht schaden können, zumal der Autor sonst eine ganze Varianz an stilistischen Mittel eingeflochten hat.
So gelang es Simon Sterz auch, dass ich trotz meiner richtigen Vorahnung, wie der Fall ausgehen wird, bis zur letzten Seite mitgerätselt habe, was nun wie passiert sein könnte. Der Schreibstil war ebenfalls sehr unterhaltsam und der Zeit, in welcher der Roman spielt, angepasst. Mitte der 80er habe ich noch nicht gelebt, mir kam die beschriebene Zeit und die damit zusammenhängende Situation aber authentisch vor.
Ein interessanter Roman, welcher sich nicht so leicht in die Karten blicken lässt mit interessanten stilistischen Mitteln.
4,25/5