Stefanie Jana legt mit ihrem Roman 'Damals waren wir frei' ein gewaltiges Stück Zeitgeschichte vor, welches einfühlsam, authentisch, lebensstark und unterhaltend zugleich das Leben von suchenden, liebenden, letztendlich ganz normalen Menschen beschreibt, die die Sehnsucht nach uneingeschränkter Freiheit der Gedanken, des Wortes und die selbstbestimmte Wahl des Aufenthaltsorts als tiefstes, inniges Bedürfnis vereint. Ihre Protagonisten zeichnen sich durch einen unbändigen Willen aus, das Leben in all seinen Fassetten zu spüren und es auszukosten. Dabei werden ihnen auf Grund der politischen Verhältnisse scheinbar unüberwindbare Schranken, Mauern vorgesetzt, die nicht nur Leid sondern auch Unverständnis in ihren Gefühlen manifestieren, welche die Autorin in einzigartiger Weise zu beschreiben weiß, uns mit ihren Protagonisten weinen und auch lachen lässt, uns die breite Vielfalt menschlicher Emotionen erleben lässt.
Ich habe diesen Roman von der ersten Seite an geliebt, bin in die Zeit des geteilten Deutschlands eingetaucht, habe die Sehnsüchte der Menschen auf das Grundrecht der persönlichen Freiheit nacherlebt und habe die warmherzige, empathische Darstellung der Charaktere in mein Herz geschlossen. In zwei Zeitschienen dürfen wir in dieser Geschichte den liebenswerten Protagonisten folgen. Elly lebt im Osten von Berlin als sie während einer Besuchsreise Ende der sechziger Jahre in Westberlin ihrer großen Liebe Uli begegnet und schweren Herzens zurück nach Hause fährt zu ihrem kleinen Sohn und ihrem Lebensgefährten. Mina ist das Geschenk, welches sie unter ihrem Herzen trägt. Und auch Mina begegnet im heimischen Tanzpalast dem Mann ihrer Träume. Beide trennen wiederum die scheinbar unüberwindbare Mauer, ein verminter Grenzstreifen und Stacheldrahtzäune. Der Roman endet mit dem Fall der Mauer und dem großen Freudenfest der Deutschen.
Ob neben der Menschlichkeit auch die Liebe gewinnt, verrät uns dieser einzigartige Roman, dem ich meine wärmste Leseempfehlung ausspreche. Lassen sie sich verzaubern von dieser einzigartigen Kunst des Erzählens.